Esra und Simri Buchli von 77 Bombay Street stellen ihre gemütliche Hausrunde vor.

Satter V2-Sound, locker-lässige Sitzhaltung und Fahrtwind im Gesicht. Das empfinden die Brüder Esra und Simri Buchli als Freiheit. Insbesondere, wenn die ursprünglichen Basler auf Harleys durch ihre Wahlheimat, das Bündnerland, cruisen. Ihre rund 110 Kilometer lange Runde startet und endet in Chur, ihrem aktuellen Wohnort. Die älteste Stadt der Schweiz mit ihrem vielfältigen Angebot ist ein idealer Ausgangs- bzw. Zielort für Alpentouren. Vom gemütlichen Café bis zur hippen Bar oder dem angesagten Nachtclub (etwa dem von Simri geführten Viva Club) findet man hier alles, um sich die Freizeit interessant zu gestalten. Wer sich fürs Theater begeistern kann, schaut sich mal das Programm der «Klibühni» (www.klibuehni.ch) an.

Burgenreichstes Gebiet Europas
Die Tour führt uns zunächst ins Domleschg bzw. auf den Heinzenberg. Weil dieses Gebiet bereits früh ein wichtiger Durchgang zu den Pässen San Bernardino, Splügen und Julier darstellte, entwickelte es sich zum burgenreichsten Europas. Zwischen Rothenbrunnen und Thusis erschliesst heute ein 14 km langer Wanderweg die Burgen und Schlösser bzw. deren Ruinen. Esra: «Sehr bekannt ist das Schloss Schauenstein in Fürstenau.» Hier zaubert Starkoch Andreas Caminada (3 Michelin-Sterne und 19 Gault-Millau-Punkte) Menüs ab drei Gängen. Im Menüpreis (ab 216 Franken) inbegriffen ist eine Spende von zwei Franken, die der hauseigenen Stiftung Fundaziun Uccelin, zur Förderung von Kochtalenten in der Spitzengastronomie, zugute kommt.

Deutlich günstiger (z. B. Bündner Gerstensuppe Fr. 9.90, Capuns Fr. 28.50) und rustikaler geht es da in der «Viva Berg.Baiz» der Buchli-Brüder zu. Ihr Restaurant auf dem Churer Hausberg Brambrüesch (1595 m ü. M.) erreicht man entweder mit dem Töff (6 km ab Malix oberhalb Chur) oder via Seilbahn direkt ab Chur.

Nach Sils bei Thusis geht’s ins Albulatal hinein. Simri: «Ab hier wird die Strecke nun deutlich gebirgiger, ist aber noch immer sehr entspannt zu fahren. In Tiefencastel könnte man auch zum ganzjährig geöffneten Julierpass abzweigen, von wo aus sich diverse weitere Möglichkeiten bieten. Stattdessen steuern wir aber die Albulapassstrasse an, auf der wir bis Bergün – das man auch bei geschlossenem Albulapass erreicht – bleiben.» Esra: «Hier sind die vielen Häuser im Engadiner Stil aus dem 16. bis 18. Jahrhundert ein echtes Highlight.» Typisch dafür sind Fassadenmalereien, Erker und Fenstergitter. «Für Technikbegeisterte», führt Esra weiter aus, «könnte einerseits das Bahnmuseum Albula und andererseits das Ortsmuseum Bergün interessant sein.» In Ersterem wird nicht nur die Geschichte der Rhätischen Bahn dokumentiert, eine «Modellbahn-Werkstatt» dürfte viele Herzen höherschlagen lassen (www.bahnmuseum-albula.ch). In Letzterem ist die komplette Strecke Preda – Bergün, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählt, nachgebaut (berguen-filisur.graubuenden.ch).

Simri: «Von Bergün aus lässt sich die Tour bei offenem Albulapass bestens fortsetzen, z. B. um über den Julier zurückzukehren oder Richtung Zernez/Flüelapass weiterzufahren. Heute wenden wir hier aber, um über die Lenzerheide gemächlich nach Chur zurückzubummeln und das Panorama zu geniessen.»


Sich einfach mal treiben lassen
Graubünden – Sind Sie schon einmal in der Abenddämmerung über einen Pass gefahren (bewusst das «Risiko» eingehend, dass es dabei Nacht werden könnte)? Für Frühaufsteher geht dasselbe natürlich auch umgekehrt – spannend sind beide Varianten! Interessant ist es ferner, zur Abwechslung einfach mal einem unbekannten (weissen) Wegweiser zu folgen, selbst, wenn man am Ende wieder wenden müsste …  

Landwasserviadukt
Filisur – Von Filisur aus bringt einen ein Fussweg in einer halben Stunde zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man das grösste Bauwerk der Rhätischen Bahn von oben bestaunen kann (der Weg führt auch zum Wasser hinunter). Das 1901/02 erbaute Landwasser-Viadukt aus Naturstein ist 142 Meter lang, die sich nach oben verjüngenden Pfeiler sind 65 Meter hoch.

Text: Dimitri Hüppi
www.moto.ch
Fotos: D. Hüppi, swiss-image.ch / Franziska Pfenniger / Jan Geerk