3-Kantone-Tour: Zürich, Thurgau, St. Gallen

Dabei sind sie in Sichtweite, die Hügel und Berge nördlich des ­Zürichsees. Und dass die ein attraktives Terrain für Töffausflüge sind, versteht sich von selbst. Vom Start weg findet man im Zürcher Oberland viele abgelegene und verkehrsarme Strässchen: Grandiose, kurvenreiche Strecken verführen zur Kurvenhatz, Aussichtspunkte und Passhöhen wie Bachtel, Sternenberg und Kyburg laden zum Verweilen ein. Hier erheben sich die Berge in einer ersten Hügelkette. Weiter östlich mit dem Schnebelhorn (1292 m ü. M.) und Hörnli (1133 m ü. M.) in der hinteren Kette auf der Grenze zum Kanton St. Gallen ist man schon richtig alpin ­unterwegs. Die Nebensträsschen winden sich in immer engeren Radien durch die Landschaft. Rund um Greifen- und Pfäffikersee finden sich dagegen als Kontrast auf dieser Rundtour eher lange Geraden durch flache und nur leicht hügelige Gebiete, oft auch von geschützten Moorlandschaften und Seen geprägt. Genau diesen interessanten Kontrast und die zahlreichen geologischen Ausflugspunkte machen diese Rundtour in Zeiten von geschlossenen Beizen, Badis und Biergärten dennoch zu ­einem Leckerbissen, denn es bieten sich neben feinen Kurven­strässchen auch immer wieder weite Rundblicke – weit hinein in den Alpenhauptkamm, über den Zürichsee und das Zürcher Unterland bis zum Bodensee und zum Säntis. Geprägt ist diese Gegend auch von zahlreichen Burgen aus dem Mittelalter. Die Kyburg hoch über der Töss steht gleich zu beginn der Tour stellvertretend für andere am Wege. Ein Besuch (wenn wieder möglich) lohnt sich, denn die Kyburg ist als Kulturgut von nationaler Bedeutung eingestuft. Wohl das bekannteste Ausstellungsstück in der Kyburg ist die Eiserne Jungfrau. Bei der handelt es sich jedoch nicht um ein mittelalterliches Folterinstrument (schlosskyburg.ch).

Kurz im Thurgau und im St. Gallischen
Zwischen dem Startpunkt Kyburg und dem Ziel Flugplatz Speck liegen nur 7,7 Kilometer Luftline, die aber lassen sich mit unserem GPS-File zu 103 Kilometern purem Fahrspass über 9398 Höhenmeter ausdehnen. Hinter Gfell verlassen wir sogar kurz den ­Kanton Zürich und fahren ein in die südlichste Gemeinde des Kantons Thurgau, Fischingen. Von da ab lässt sich in vergnüg­lichem Kurvenswing über die bei Töfffahrern so beliebte Hulftegg ein kurzes Stück durch den Kanton St. Gallen surfen – direkt ­wieder zurück in den Kanton Zürich.

Wer vor Sackgassen nicht zurückschreckt und ländliche Idylle pur sucht, macht vorher lieber noch einen Abstecher entlang des Gonzenbach. Softenduristen können am Ende der Asphaltstrecke auf Schotter an Höhe gewinnen und anschliessend das Schnebelhorn (1291 m) zu Fuss erklimmen. Laufen? Mit den Füssen? Ja! Ohne Töff. Auf was für Ideen man doch kommt, wenn man in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist …
Sehen Sie es mir nach, denn in dem Moment, wenn endlich die Corona-Notmassnahmen nur noch Geschichte sind, wäre es doch an der Zeit, sich einmal Zeit zu nehmen für all die interessanten und schönen Plätze am Wegesrand, die man immer mal sehen wollte, aber irgendwie dennoch immer daran vorbeigerauscht ist. Zum Beispiel an der Dampfbahn Züri Oberland (dvzo.ch/informationen/orte/dampfbahnstrecke) von Bauma nach Hinwil. Oder am Sauriermuseum im Aathal. Oder am Flugplatz Speck/Fehr­altorf: Tausende Celtic-Fans füllen die Wiese neben dem Restaurant an den jährlichen Highland-Games. Der im Jahr 2001 ins ­Leben ­gerufene Anlass erfreut heute bis zu 17 000 Besucher (www.­highland-games.ch). Ab 31. Juli ist es wieder so weit. Also dann, wenn Sie (hoffentlich) von dieser Tour zurückkommen und im Ziel plötzlich deutlich das Wort «Freibier!» vernehmbar ist..