Die «Bündner Soglio-Tour» weiss landschaftlich, ­kurventechnisch und kulinarisch jeden Motorradfahrer zu begeistern.

«La soglia del paradiso» … die Schwelle zum Paradies. So bezeichnete der Maler Giovanni Segantini das Bergdorf Soglio in Graubünden, in dem er einige Winter verbracht hat und das TÖFF nun als Namensgeber für diese erbauliche Motorradrunde dient. Es thront über dem Tal wie ein Adlerhorst. Unsere Soglio-Tour durch das Bündnerland hat auch viele weitere Höhepunkte vorzuweisen, wie z. B. die Viamala-Schlucht, den Splügenpass sowie den Maloja- und Albulapass. 
Wir starten unseren Kurvenschwung gleich ab Zizers, indem wir die ausgebaute San-Bernardino-Route links liegen lassen und der alten Strecke über Bonaduz, Rhäzüns den Vorzug geben. Am Ende des Churer Rheintals machen wir zunächst einen Abstecher in das burgenreiche Domleschg, genauer zum Schloss Ortenstein, um dann durch Thusis bis zur imposanten Viamala-Schlucht zu cruisen. Und die lohnt definitiv einen längeren Boxenstopp. Denn nur wer sich Zeit nimmt, kann dieses imposante Naturgebilde und seine Geschichte wirklich auf sich wirken lassen! Man sollte sich die Mühe machen, die Schlucht auch mal zu Fuss zu besichtigen. 

Über den Splügen zum schönsten Dorf der Schweiz

Unsere Soglio-Tour führt weiter durch das Hinterrheingebiet bis nach Splügen. Tipp: Bleiben Sie bis Splügen auf der alten Passstrasse. Es gibt hier tolle Kurven und weniger Verkehr. Ansonsten verlassen Sie die A 13 an der Ausfahrt 28 «Splügen» und nehmen ab da den Anstieg über den Splügenpass unter die Räder. Legen Sie unbedingt nach der Passhöhe in Monte Spluga (Italien) einen Espressohalt ein, bevor Sie weiterfahren! Und bei der Ortschaft Pianazzo heisst es unbedingt durch das Dorf fahren (also nicht die Umfahrungsstrecke nehmen), denn sonst verpasst man die sensationell engen Kurven der Galerien hinab bis nach Corti. 

In Chiavenna angekommen führt die Tour östlich wieder auf Schweizer Gebiet und zum Mittagsziel nach Soglio hoch. Soglio wird als schönstes Dorf der Schweiz bezeichnet. Die Zeit scheint hier tatsächlich stehen geblieben zu sein. Durch die schmalen, mit Steinen gepflasterten Gassen weht ein Hauch von Ehrfurcht gebietender Geschichte. Soglio war schon in prähistorischer Zeit besiedelt, und der Ortsname findet sich bereits in Urkunden aus dem Jahr 1219. Geniessen Sie zum Mittagessen die bekannte Spezialität «Pizzoccheri» (Buchweizennudeln mit Kartoffeln, Gemüse, Bergkäse) im Hotel Stüa Granda oder im Palazzo Salis.

Text: Markus Gämperli
Fotos: Markus Gämperli, www.graubuenden.ch, depositphotos
www.moto.ch


Zur ältesten Stadt der Schweiz
Nach der guten Mahlzeit geht die Fahrt den Malojapass hinauf ins Engadin bis ans Ende des Silvaplanersees. Der ist ein idealer ­Vorwand, um ein paar Fotos zu knipsen. Danach flanieren wir an St. Moritz vorbei bis nach La Punt. Dort heisst es, den Abzweig zum Albulapass nicht zu verfehlen. Nach der Passhöhe folgen ­einige engere, aber sehr eindrucksvolle Passagen runter zum Palpuogn-Bergsee und vorbei an den Bahnviadukten bis nach Bergün zur Kaffeepause. Frisch gestärkt kann man im Bahnmuseum Albula eine Zeitreise zu den Bahnpionieren unternehmen – 600 Ausstellungsobjekte aus mehr als 100 Jahren Bahngeschichte zeugen von Pioniertaten, von den Menschen, die die Bahn prägten, und Landschaften, die von ihr geprägt wurden – oder wir fahren gleich das Tal auswärts bis zum Abzweiger Lenzerheide. Hier geniessen wir grüne Alpwiesen und den glasklaren Heidsee – cruisen dann zufrieden hinunter nach Chur! Und auch in der ältesten Stadt der Schweiz gibt noch einiges zu entdecken.

Hotel Fünf-Dörfer
Zizers – Start und Endpunkt dieses Tourentipps ist das Dreisternehotel «Fünf-Dörfer». Chef Markus ist Verfasser dieses Tourentipps und selber leidenschaftlicher Motorradfahrer. Er kennt alle Bergstrassen und Pässe der Region und steht als «Insider» mit Rat und Tat zur Verfügung. Neben den Benzingesprächen kommt bei Markus aber auch das Kulinarische nicht zu kurz.

Tourist im eigenen Land
Viamala – Hundertmal vorbeigefahren oder nur kurz angehalten? Dabei handelt es sich um einen weltbekannten Ort: Jeden Donnerstag im Juli und August finden Führungen in der Schlucht statt. Für Gruppen ­individuell auf Anfrage. 

www.viamala.graubuenden.ch