Zu Besuch im grossen Höhlensaal mit Stalaktiten und Stalagmiten

Vor weit über 100 Jahren wurden die Höhlen bei Réclère entdeckt und auch gleich für Besucher zugänglich gemacht. Die geführte Besichtigung der Höhlen (in den Wintermonaten geschlossen) dauert eine Stunde, man marschiert 1,5 Kilometer auf Wegen, teils mit Geländer, die Höhlentemperatur beträgt 7 °C. Gleich neben den Grotten befindet sich der Préhisto-Park. Auf dem zwei Kilometer langen Waldweg gibt es über 40 lebensgrosse Nachbildungen von Sauriern und anderen Tieren – ein Muss für Familien mit Kindern.

Auf dem geführten, Höhlen-Rundgang mit 500 Treppenstufen geht es an Stalagmiten und Stalaktiten vorbei in den grossen «Saal». Die geheimnisvolle Unterwelt fasziniert mit skurrilen Tropfsteinen und rätselhaften Steinformation. Der «Dom» gilt mit seinen 15 Metern Höhe als bis heute grösster entdeckter Stalagmit der Schweiz. Eine weitere Entdeckung ist die elegante «Pagode», das rätselhafte Gebilde, das ein Gesicht im Profil erraten lässt.

«Stalaktiten» sind von der Höhlendecke hängende Tropfsteine, ihre Gegenstücke sind die Stalagmiten, vom Boden emporwachsende Säulen. Eselsbrücken gibt es viele, im Französischen sind die StalakTiten «ceux qui Tombent» und die StalagMiten «ceux qui Montent».

Regenwasser kann wegen seines Kohlenstoffdioxid-Gehaltes (CO2) aus dem Kalkstein Calciumcarbonat (Kalk, CaCO3) herauslösen. Beim Erreichen einer Höhlendecke fliesst diese Lösung entlang vorhandener Felsspalten und beim Zutritt von Luft entweicht bei der Tropfenbildung das CO2 und kristallines CaCO3 fällt aus – das Wasser verdunstet, übrig bleibt Kalk, der im Laufe von Jahrtausenden die Tropfsteine bildet. Stalaktiten haben deshalb als Gegenstück meist einen Stalagmiten unter sich, da beim Fallen und Aufprallen des Tropfens erneut CaCO3 freigsetzt wird. Stalaktiten werden so gross, bis sie wegen des Eigengewichtes runterfallen, oder mit einem Stalagmiten zusammenwachsen.

Bilder: Préhisto-Parc et Grottes de Réclère

Aufgezeichnet von Roland Baumgartner
www.bgr.ch


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Anreise:
Mit dem Zug von Delémont nach Porrentruy. Vom Bahnhof Porrentruy fährt ein Bus via Courtedoux bis zu den Grotten von Réclère. Parkplätze bei den Grotten.

Weiterer Tipp:
Jurassica-Lehrpfad Courtedoux – 150 Millionen Jahre alte Spuren von Dinosauriern, die am Strand des Jurameers lebten.