600'000 Liter Wasser stürzen pro Sekunde hinunter

Der Rhein musste nach der Alpenbildung seinen Lauf mehrmals ändern. Vor 200'000 Jahren floss das Gewässer vom Gebiet der Stadt Schaffhausen in westlicher Richtung durch den Klettgau. Dieses frühere Rheintal wurde später mit Alpenschotter aufgefüllt. Vor 15'000 Jahren entstand der Rheinfall am Übergang von den harten Malmkalken zu einer leicht abtragbaren, eiszeitlichen Schotterrinne Richtung Süden. Die Rheinfallfelsen sind Überreste der ursprünglich steil abfallenden Kalksteinflanke.

Auf einer Breite von 150 Metern stürzen heute pro Sekunde im Sommer 600 Kubikmeter Wasser die 23 Meter hohen Felsvorsprünge hinunter. Der Rheinfall ist der grösste Wasserfall Europas. Zugang zum gigantischen Schauspiel gibt es vom nördlichen und vom südlichen Ufer aus. Eindrücklich zu spüren bekommt man die Wassergewalten auf der Bootsfahrt durchs Rheinfallbecken, es gibt kürzere und längere Rundfahrten mit dem Schiff sowie Fahrten vom Schlössli Wörth hinüber zum Schloss Laufen, das sich auf der anderen Seite des Rheins befindet. Die Ausflugsboote fahren bis dicht an den Wasserfall heran und setzen die Gäste auf der mittleren Felsinsel ab, wenn sie dort aussteigen möchten. Von dieser Anlegestelle aus kommt man auf steilen Treppen zur Aussichtsplattform, die einen atemberaubenden Blick auf den Wasserfall bietet. Durch das wogende und sprühende Wasser fährt das Ausflugsschiff, das von einem erfahrenen Kapitän gesteuert wird, dann wieder zurück ans Rheinufer. Kein Wunder, gilt der Rheinfall als eines der meistbesuchten Ausflugsziele der Schweiz.

Etwas Zeit sollte aber dennoch bleiben, um die mittelalterliche Altstadt von Schaffhausen mit ihren 171 Erkern anzuschauen. Dominiert wird sie von der besuchenswerten Festung Munot, die als Wahrzeichen über der Stadt thront.

Bilder: Rheinfall und Schaffhauserland Tourismus / Bruno Sternegg

Aufgezeichnet von Roland Baumgartner
www.bgr.ch

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