Ortsmuseum und Seilbahn Museum Schweiz in der ehemaligen Armeeapotheke

Für die einen «nostalgisch», für die anderen «abenteuerlich», wecken Kleinseilbahnen bei uns Sympathie und Interesse. «Bähnli» werden zum Ferien- und Ausflugsziel. Das Museum in der ehemaligen Armeeapotheke in Kandersteg beleuchtet Innovationen und Besonderheiten dieses typisch Schweizerischen «Kulturgutes».

Säumerpfad über den Lötschenpass, Gemmiwägeli, die «Belle Epoque» in Kandersteg, der historische Bau des Lötschbergtunnels vor über 100 Jahren und schliesslich die tiefer liegende Alpentransversale prägten das Bergdorf Kandersteg – spannend dokumentiert im neuen Museum am Dorfeingang.

Das Seilbahn Museum Schweiz befindet sich im 1. Stock und ist momentan im Aufbau. Weitere Puzzleteile folgen in den nächsten Jahren, so auch grössere Bahnen im Aussenbereich. Eindrucksvoll ausgestelt sind bereits zahlreiche Zeitzeugen vom Beginn der ersten maschinell betriebenen Bahnen bis zum erstaunlichen Fahrzeug der Militärbahn hinauf ins Rawilgebiet zu den Anlagen zur Überwachung des Flugverkehrs der Schweizer Luftwaffe. Die vielen Zeitzeugen der ersten Seilbahnen, Gondeln, Sessel- und Skilifte geben einen spannden Einblick in die Entwicklung dieser Verkehrsmittel.

Das 1834 erfundene Drahtseil kam zuerst nur im Bergbau zum Einsatz, bevor man dessen Vorteile für den Seilbahnbau erkannte. In Europa gab es die erste 100 Meter lange Personenseilbahn 1866 in Schaffhausen für den Maschinenwärter über den Rhein. Die Seile wurden anschliessend jedoch vor allem bei Standseilbahnen eingesetzt und fanden erst ab Anfang des 20. Jahrhunderts vermehrt bei Luftseilbahnen eine breitere Anwendung.

Die nach ihrer charakteristischen Form als «Niederberger-Schiffli» benannten, meist offenen Fahrzeuge erfreuen auch heute noch mit dem typischen Fahrverhalten entlang der Steilheit des Tragseils Besucher und Wanderer – im Museum ist ein Original Fahrzeug aus dem Engelbergertal zu sehen. Mehrere Sessel der ehemaligen vonRoll-Bahn Kandersteg-Oeschinensee sind ebenfalls ausgestellt, einige dienen im Aufenthaltsraum als Sitzgelegenheit.

Das Museum ist nicht an allen Tagen geöffnet, es werden auch Führungen angeboten.