115 Kilometer, rund die Hälfte auf Naturbelag

Der internationale Innradweg führt über 500 Kilometer von der Quelle beim Maloja-Pass im Engadin durch die Schweiz, Österreich und Deutschland nach Passau, wo der Inn in die Donau fliesst. Das Schweizer Teilstück ist eine vielseitige Fahrt durch das mal weite, dann Enge Tal des rauschenden Inn.

Die SchweizMobil Veloland Route Nummer 65 beginnt im Passdorf Maloja und führt zunächst entlang des Silsersees. Vor St. Moritz lohnt sich der Abstecher zu einem der beliebten Badeseen, den kleinen Moorseen, die sich zwischen Silvaplana und Pontresina im Wald Verstecken: der Lej Marsch ist der beliebteste unter ihnen, und der nur zu Fuss erreichbare Lej Nair gilt als Geheimtipp für romantische Baderatten. Wer nicht Lust zum Baden hat, wird im Segantini-Museum das Alpentriptychon «Werden», «Sein» und «Vergehen» des Engadiner Künstlers Giovanni Segantini bewundern.

In der Ebene von Samedan erblickt man zwischen Celerina und Punt Muragl auf dem markanten Hügel Cristapendel die Kirche San Gian mit dem spätgotischen Turm. Die aus Holz gebaute Turmspitze wurde vor über 300 Jahren von einem Blitzschlag getroffen und nicht wieder aufgebaut, da es seit 1669 einen Glockenturm im Dorf gab. In der Kirche beeindruckt die bemalte Holzdecke von 1478.

Nach dem Verkehrsknotenpunkt Samedan erreichen wir La Punt-Chamues-ch mit seinen prächtigen Patrizierhäusern. Am Rande der weiten Ebene liegen Dörfer, mächtige Häuser erzählen Geschichten von harten Wintern. Wir fahren auf und ab am Rand des Nationalparkes, der 1914 als erster Naturpark Mitteleuropas gegründet wurde. Ruhig wie der Flügelschlag eines Adlers präsentiert sich die grandiose Natur des Engadins.

Ab Zernez wird das Tal enger, der Inn wilder. Nach einer zünftigen Steigung erreicht man das Bilderbuchdorf Guarda und die vielfältige Terrassenlandschaft im Unterengadin. In Scuol riecht man die mineralischen Quellen am eisernen Geschmack des Brunnenwassers, ein Besuch im Thermalbad erlöst die müden Muskeln. Kleine verwunschene Dörfer auf den Sonnenterrassen des Trockentales zeugen von früher Besiedlung. Nach Martina wütet der Inn in einer Schlucht bevor er bei der unheimlichen Burgbrücke Finstermünz ins Tirol entfliehen darf.

Aufgezeichnet von Roland Baumgartner
www.bgr.ch

Bilder: Schweiz Tourismus und Engadin St. Moritz Tourismus


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Anreise:
Rhätische Bahn bis St. Moritz, Busverbindung nach Maloja. Ab Vinadi fährt der Bus zurück Richtung Scuol zum Netz der RhB.

Weiterer Tipp:
Anspruchsvoll mit dem Velo über den Ofenpass von Zernez ins Val Müstair.