Rhein-Veloroute durch die Surselva, das Tal des Vorderrheins
In Disentis ein Blick zurück auf das älteste bestehende Benediktinerkloster nördlich der Alpen – und schon geht’s hinab an den noch jungen, leidenschaftlichen Vorderrhein. Bald beginnt sich das Bergtal zu öffnen: die Surselva. Die allesamt hübschen Dörfer erfreuen mit ansehnlichen Brunnen. Wer Glück hat, kommt sogar in den Genuss eines vormittäglichen «Ave Maria», gespielt auf der Kirchenorgel mitten im kleinen Dorf.
Trotz stetigem Auf und Ab macht die Velofahrt in dieser schönen und ruhigen Natur viel Spass. Der Rhein gurgelt, gemächlich zieht die Rhätische Bahn durch eine herrliche Landschaft.
Kurz nach Ilanz erreicht man das geschichtsträchtige Valendas. Mitten im Dorf steht der grösste Holzbrunnen Europas, erbaut im Jahr 1760. Wahrlich ein Bijou – nur allzu gerne würde man sich an heissen Sommertagen ins kühle Becken wagen …
Spektakulär wird’s unten am Rhein, in der Ruinaulta. Zwischen Ilanz und Reichenau befindet sich die vielleicht eindrücklichste Schlucht des Landes – nicht ohne Grund «Grand Canyon der Schweiz» genannt. Bizarre, bis zu 400 Meter hohe Gesteinsformationen schaffen mit entsprechendem Lichteinfall eine mystische Atmosphäre. Nach dem Rückzug der eiszeitlichen Gletscher stürzten zehn Kubikkilometer Felsmassen zu Tale und stauten den Rhein bei Flims. Hier hat sich der Fluss seither wieder seinen Weg gebahnt. Die Veloroute folgt der kleinen Strassse etwas in der Höhe auf der rechten Talseite via Versam nach Bonaduz und Reichenau, wo man genau beim Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein zum Schloss hinüberfährt.
Angekommen in Chur, der Stadt mit der höchsten Restaurantdichte, können die eindrücklichen Bilder der Schlucht bestimmt gut verdaut werden.
Aufgezeichnet von Roland Baumgartner
www.bgr.ch
Anreise:
Disentis erreicht man mit der Eisenbahn via Chur oder Erstfeld/Andermatt/Oberalppas.
Weiterer Tipp:
Wander-Ausflug zum Tomasee, der Quelle des Rheins; das Bergbächlein fliesst 1320 Kilometer später als mächtiger Strom in die Nordsee.