Nicht unten dem See entlang, sondern in luftiger Höhe via Sigriswil und Beatenberg
Eigentlich stellt man sich eine Velofahrt von Thun nach Interlaken ganz «easy» vor. Einfach locker dem See entlang radeln. Nicht so auf der «Königsetappe» 61.1 hoch über dem Thunersee. Schon nach Steffisburg geht’s zünftig aufwärts Richtung Goldiwil. Die Aussicht auf dem «Balkon des Thunersees» ist dafür erstklassig: Gantrischkette, Stockhorn, Niesen und das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau. Unterwegs passiert man Hoflädeli, die Süssmost oder Käse anbieten.
Kurz befindet man sich auf der Herzroute 99 (beliebt bei eBikern), die bei Ringoldswil Richtung Eriz abzweigt. Der erste Anstieg nach Goldiwil oder gar bis Heiligenschwendi lässt sich auch mit dem Bus meistern, für den Velotransport ist ein spezieller Fahrausweis nötig. Wer jedoch noch weiter in die Höhe will, steigt mit dem Bike auf Waldwegen gar bis zur Blume (1392m) und zu Fuss auf den stählernen Aussichtsturm.
Es folgen dann die echten Panoramastrecken mit nur leichtem Auf und Ab zum Hängebrückenort Sigriswil. Das Begehen der Brücke kostet 8 Franken, mit Gästekarte oder VCS-Ausweis weniger, der Preis ist gültig für ein Hin und Zurück.
Nach Sigriswil gilt es ein Ticket für CHF 5.– zu lösen, um auf der Strasse ins stille Justistal und nach Beatenberg zu fahren. Dies gilt aber nur für Autofahrer und Töfffahrer... Eng und felsig führt der Weg hinauf durch Laub- und Nadelwälder, kaum Verkehr. Nahe der Grönhütte protzt ein riesiger Felsbrocken mit der Mitteilung, dass er sich am 2. Mai 1974 am Sigriswilergrat gelöst habe und zwischen die damalige Baubaracke und Transportseilbahn gestürzt sei. Wie durch ein Wunder kamen alle Anwesenden mit dem Schrecken davon. Und wie durch ein Wunder, so scheint es, gelangt man wieder aus dem Justistal durch enge Tunnels zur Geländekante «Waldbrand». Die Strasse wurde einst vom Militär gebaut, in den Felsen sind die Eingänge zur grossen Festung zu sehen, die Richtung Aaretal ausgerichtet war.
Beatenberg schliesslich ist das vielleicht längste Dorf, worauf wir nach einer kurvigen Schlussabfahrt das beschauliche Unterseen und Interlaken erreichen.
