Der Erdgeschichte auf der Spur
Markant ist die Aussichtskanzel zwischen Appenzellerland und dem St. Galler Rheintal, markant auch der Grat Richtung Kreuzberge. Seit 1964 fährt die Luftseilbahn ab Brülisau direkt zum Gipfel auf 1791 m ü.M. (Bus ab Station Weissbad der Appenzeller Bahn zur Talstation). Auf dem vorgeschobenen Gipfel steht seit einigen Jahren das Drehrestaurant mit Sonnenterrasse.
Informative Panoramatafeln und Gratis-Fernrohre mit integrierten Gipfelbezeichnungen erklären auf der Aussichtsterrasse die weitere Umgebung des Hohen Kasten. Ein Gipfelspaziergang führt durch den Alpengarten, wo auch Führungen angeboten werden, über 300 verschiedene Pflanzen des Alpsteins sind angeschrieben. Ein rollstuhlgängiger Panorama-Rundweg mit attraktiven Aussichtsspots wurde vor wenigen Jahren gebaut.
Und hier auf dem Hohen Kasten beginnt der vierstündige geologische Wanderweg zur Bollenwees. Im Zickzack wandert man zunächst in Richtung Kastensattel gegen Nordosten. Dann dreht der Weg in die Gegenrichtung und es geht in stetigem Auf und Ab entlang des Grates, dann wieder in der Flanke und vorbei an der Heierli Nadel zum Gasthaus Stauberen, das sich etwa auf halber Strecke befindet.
Während der lehrreichen Tour laden 20 Orientierungstafeln zum Kennenlernen der spannenden Entstehungsgeschichte dieses Gebirgszugs ein. Zu sehen sind auch Versteinerungen, Verwitterungsformen, unterirdisch entwässernde Seen, Falten und Brüche. Mit einfach verständlichen Grafiken und Texten werden zahlreiche Phänomene der Geologie erklärt. Um zu verstehen, in welcher Folge sich die Ereignisse in den Jahrmillionen der Erdgeschichte zugetragen haben, hilft immer wieder die geologische Zeitleiste. Besonders beeindruckend ist der berühmte Sax-Schwende-Bruch, wo die Verschiebung des Ost-Massivs um ein paar hundert Meter klar zu erkennen ist.
Von der Stauberenkanzel fährt die Solar-Gondelbahn hinunter ins Rheintal (nach Frümsen), der geologische Pfad führt jedoch zur Saxerlücke weiter, mit imposanten Blicken zu den Chrüzbergen. Von hier erreicht man nach einem 45minütigen, steilen Abstieg das Berggasthaus Bollenwees am Ostufer des Fählensees.
Die reine Wanderzeit bis Bollenwees beträgt dreieinhalb Stunden, total fast sechs Stunden sind es bis zurück nach Brülisau.
Aufgezeichnet von Roland Baumgartner
www.bgr.ch
Anreise:
Von Appenzell mit Bahn bis Weissbad, Bus nach Brülisau, Luftseilbahn Hoher Kasten; zurück ab Brülisau.
Weiterer Tipp:
Solar-Kleinseilbahn vom Rheintal (Frümsen) zur Staubern und Gratwanderung zum Hohen Kasten, oder umgekehrt.