Für Höhlenforscher und Genusswanderer

Wenn die Bezeichnung «Kistenbahn» für eine faszinierende Bahn in der Schweiz zutrifft, dann für diese. Hier nimmt man nicht in einer modernen Hochglanzkabine aus Stahl und viel Glas Platz, sondern in einer offenen Holzkiste. Die Fahrzeuge sind einfache, zweckmässige offene Konstruktionen mit Bretterwand, zwei Türchen und Sitzgelegenheit für vier Erwachsene und zwei Kinder, oder 400kg Material. In diesem «Fahrzeug» überwindet man absolut sicher mehr als 600 Höhenmeter. Die Fahrzeit beträgt rund etwa Minuten.

Das abenteuerliche und dennoch sehr sichere Kistenbähnli startet in Starkenbach (Obertoggenburg), unterhalb von Alt St. Johann, und fährt zur Alp Vorderselun, an der Waldgrenze. Bereits 1911 gab es eine einfache Transportbahn zur Alp Selun, 1955 wurde sie zur Personenbahn umgebaut, damals allerdings nur für das Alppersonal. Für Bau und Unterhalt der Antennenanlage gab es dann 1986 umfassende Erneuerungen und «Modernisierungen» an der Anlage. Von nun an konnten auch Wanderer und Besucher das Transportmittel benutzen.

Die von der Alpkorporation Selun betriebene Anlage erfreut sich in den Sommermonaten bei den Gästen grosser Beliebtheit. Allein schon die abenteuerliche Fahrt ist ein Ausflug wert. Gute touristische Frequenzen helfen, das Bijou im Toggenburg zu erhalten und Instandhaltung sowie künftige Erneuerungen finanzieren zu können.

Die Bergstation ist Ausgangspunkt einer einfachen Wanderung auf dem Toggenburger Höhenweg Richtung Selamatt und Iltios. Mit Blick auf die Churfirsten erreicht man bald die urchige Alpwirtschaft Wildmannli auf dem Strichboden. Hier kehren wir gerne ein, bevor es zur geheimnisvollen Höhle geht. Das «Wildmannlisloch» ist gefahrlos öffentlich zugänglich, ohne Eintritt, ohne Abschrankungen, ohne Beleuchtung – die Höhle ist in ursprünglichem Zustand. Man muss unbedingt mit einer Taschenlampe, noch besser Stirnlampe ausgerüstet sein und wasserfeste Schuhe tragen. Hier wurden Knochenreste von über 50 Höhlenbären gefunden – Vorsicht!

Locker wandern die «Höhlenforscher» dann zur Alp Selamatt, wo auf der Sonnenterrasse des Berggasthauses Herzhaftes wie Älplersalat oder Sennentoast serviert werden. Ins Tal nach Alt St. Johann geht es von hier aus mit der kombinierten Sessel-/Gondelbahn, oder man erreicht in einer halben Stunde zu Fuss die Standseilbahn vom Iltios hinunter nach Unterwasser.

Aufgezeichnet von Roland Baumgartner
www.bgr.ch

Bilder: Roland Baumgartner


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Anreise:
Von Wattwil, Nesslau oder Wildhaus mit Postauto nach Starkenbach. Bei der Talstationn hat es Parkplätze und markierte Abstellmöglichkeiten auf der Wiese.

Weiterer Tipp:
Alpwirtschaft Wildmannli Strichboden und Bergwirtschaft Ochsenhütte auf dem Weg Richtung Hinderselun.