Die Garden Route ganz im Süden Südafrikas ist die beliebteste und einfachste zu bereisende Strasse des Landes und wie geschaffen für einen Roadtrip, bietet die Traumroute zwischen Kapstadt und Port Elizabeth doch zahlreiche Highlights, die Ihnen die Vielfalt Südafrikas im «Kleinformat» aufzeigt. Ob Beobachtung wilder Tiere im Addo Elephant Park, Wanderungen im Tsitsikamma National Park, Besuch einer Straussenfarm im Hinterland, Whalewatching oder Surflektionen in Hermanus und eine Weindegustation in Stellenbosch, die Garden Route hält für jeden Geschmack etwas bereit. 

Offiziell erstreckt sich die Garden Route von Mossel Bay bis Port Elizabeth auf 370 Kilometern entlang der Küste, doch auch die Strecke zwischen Kapstadt und dem Küstenort Mossel Bay sowie die Weinroute im Hinterland, die Sie durch die Karoo, vorbei an Oudtshoorn und über traumhaft schöne Pässe bis nach Paarl führt, hat einige Überraschungen parat und kann damit prima zu einer Rundreise kombiniert werden.

Beginnen Sie Ihren Roadtrip in Kapstadt, für mich eine der schönsten Metropolen der Welt. Kapstadt ist lebendig, modern, bunt, kulturell vielfältig, historisch, aber auch wild. Und das Beste an der Stadt: Man könnte vermutlich an 365 Tagen im Jahr immer etwas anderes unternehmen, denn an der Vielfalt der Aktivitäten mangelt es definitiv nicht!

Mehr zu Kapstadt und der Kapregion finden Sie im Bericht unter den Städten. Sobald Sie Kapstadt und Tafelberg hinter sich gelassen haben, geht’s immer der Küste entlang Richtung Osten. Bald erreichen Sie das erste Highlight, den legendären Chapman’s Peak Drive, eine der schönsten Panoramastrassen weltweit. Hinter jeder Kurve wartet schon ein neuer, atemberaubender Ausblick auf Berge und Meer.

Von hier ist es nicht mehr weit bis Muizenberg. Was für eine lässige Surfer-Oase! Während Sie in einem Café sitzen, können Sie den Surfern zuschauen, wie sie die Wellen meistern. Oder Sie hüpfen selbst aufs Brett. Equipment zum Surfen können Sie sich direkt an der Strandpromenade ausleihen. Am Strand stehen auch die berühmten bunten Holzhäuschen und gleich um die Ecke warten die putzigen Pinguine, um fotografiert zu werden.

Nächster Halt Hermanus, das sich Walhauptstadt der Welt nennt und dies nicht ohne Grund. Wenn Sie zwischen Juni und November vor Ort sind, was ich Ihnen nur wärmstens empfehlen kann, können Sie vom Land aus Südliche Glattwale in der Bucht beobachten. Jährlich legen die Wale den bis zu 8.000 Kilometer langen Weg aus den Gewässern der Antarktis ans Kap zurück, um sich in der Bucht zu paaren und ihre Kälber zu gebären. Neben den riesigen Meeressäugern selbst ist die werbewirksamste Attraktion von Hermanus wohl der so genannte «Wal-Ausrufer», 1991 von einem findigen Geschäftsmann erfunden. In der Saison geht er mit einem Horn aus Meeresalgen und einer Uniform durch den Ort und trötet, sobald ein Wal gesichtet wird. Die besten «Wal»-Aussichtspunkte erstrecken sich von Hermanus über De Kelders bis zum De Hoop Nature Reserve, welches für mich einer der schönsten Orte an der Küste Südafrikas ist. Hier treffen Sie auf weisse Sanddünen, welche mit dem türkisblauen Meer einen wunderschönen Kontrast bilden. Im Reservat einen Besuch wert ist das einzigartige Feuchtgebiet «De Hoop Vlei» mit 260 Vogelarten.

In Mossel Bay angekommen, könnte man sich überlegen, in einem ausrangierten Zug zu übernachten. Zwei Ausflüge in die nähere Umgebung lassen sich von hier aus prima ins Programm einplanen. Im Botlierskop Private Game Reserve können Sie auf einer Safari die Big 5 entdecken oder Sie wagen sich an der Küste in einen Käfig, der Sie unter Wasser in sicherem Abstand zu den Haien bringt. Falls Sie gerne Pässe fahren - unweit der Stadt George startet die Seven Passes Road mit 7 Pässen, die über grüne Hügel und vorbei an tiefen Schluchten und Klammen sowie Flüssen, Bächen und dichtem Wald führt. Oder unternehmen Sie eine Wanderung zum «Map of Africa» Viewpoint. Von hier oben geniessen Sie den unvergleichlichen Blick in die Schlucht des Kaaimans River.

Der Weg entlang der Garden Route führt Sie als nächstes unweigerlich in die Lagunen-Stadt Knysna. Draussen das Salzwasser des Ozeans, innerhalb der Lagune Süsswasser. Wer gerne wandert, findet hier eine Vielzahl an Wanderwegen auf dem Knysna Forest Trail, der zum Garden Route Nationalpark zählt. Empfehlenswert ist der Weg zum East Head View Point, von wo aus Sie einen freien Blick auf die Lagune haben. Die beeindruckenden Knysna Heads Klippen verengen den Seezugang auf weniger als 200 Meter Breite. Übrigens: In der Lagune werden immer noch Austern gezüchtet – Fans dieser Meeresfrüchte werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Wer Elefanten liebt, der sollte im Knysna Elephant Park Halt machen. Hier erhalten Sie die Möglichkeit, mit den Dickhäutern spazieren zu gehen.

Nächster Sightseeing-Stopp gilt der Perle der Garden Route. Bekannt ist die gemütliche Stadt Plettenberg Bay besonders wegen der weitläufigen Sandstrände und darum ideal, um einen Badestopp einzulegen. Der nordöstlich gelegene Keurboomstrand gilt als einer der schönsten Strände in ganz Südafrika. Da es vor der Küste Korallenbänke gibt, sind Schnorcheln und Tauchen in Plettenberg besonders beliebte Sportarten. Am Hauptstrand wurde extra ein Unterwasser Dive Trail markiert. Die Bucht ist übrigens auch bei Delfinen beliebt. Wunderschöne Aussichten oberhalb der Wasseroberfläche finden Sie auf der Halbinsel Robberg. Im gleichnamigen Nature Reserve gibt es drei Wanderwege mit unterschiedlicher Länge. Besuchen Sie unbedingt die dort ansässige Robbenkolonie.

Auch einen Ausflug wert ist der Besuch der riesigen Freiluftvoliere «Birds of Eden», wo Sie auf Pfaden 220 Vogelarten aus nächster Nähe und ohne Gitter beobachten können.

Was für eine Oase! Der Tsitsikamma National Park, etwas weiter östlich gelegen, gehört definitiv zu meinen absoluten Highlights der Garden Route. Hier finden Sie schön angelegte Wanderwege, um die traumhafte Natur zu entdecken. Ein beliebter Pfad ist dabei der Waterfall Trail. Dieser führt Sie innerhalb von 90 Minuten zu einem schönen Wasserfall mit natürlichem Pool. Übernachten Sie unbedingt direkt im Nationalpark. Im Storms River Mouth Restcamp werden Chalets mit Meerblick vermietet – Sonnenuntergang inklusive. Abends können Sie Delphine dabei beobachten, wie sie in den tosenden Wellen um die Wette springen. Für Adrenalin-Junkies bietet sich unweit des Nationalparks die Möglichkeit, sich von der Bloukrans Bridge in die Tiefe zu stürzen, mit 216 Metern angeblich der höchste Brücken-Bungee-Jump der Welt.

Jay Bay ist DIE Adresse an der Garden Route, wenn es ums Thema Surfen geht. Hier treffen sich Surf-Junkies aus der ganzen Welt. Nicht nur, weil der Ort an sich schon richtig entspannt und cool ist, sondern auch weil man hier einige der besten Wellen der Welt surfen kann. Die Super Tubes-Wellen können bis zu 3 Meter hoch und 800 Meter lang werden. Wie wär’s mit einem Surf-Anfängerkurs?

Port Elizabeth am Ende der Garden Route erwartet Sie schliesslich mit schönen Stränden, historischen Bauwerken und einer Vielzahl an Freizeitaktivitäten. Aufgrund der guten Windverhältnisse können Sie hier segeln und windsurfen. 80 Kilometer landeinwärts lockt der grossartige Addo Elephant National Park, den Sie auch mit einem normalen PKW gut bewältigen können. Zwar können Sie im Park nicht alle Tiere der Big Five sehen, aber immerhin Löwen, Wasserbüffel und Elefanten.

Wenn Sie nicht die Einwegmiete in Betracht gezogen haben, empfiehlt sich der Rückweg nach Kapstadt durchs Landesinnere auf der sogenannten Weinroute. In Oudtshoorn lohnt sich dabei ein erster Halt. Die Hauptstadt der Straussenindustrie liegt in einer landschaftlich wunderschönen Region Südafrikas, der kleinen Karoo. In früheren Zeiten haben die grossen Straussen-Barone mit den Federn ein Vermögen verdient. So kostete eine einzige Feder damals knapp 25.- Franken. Auf unzähligen Straussenfarmen können Sie sich die flugunfähigen Vögel aus der Nähe betrachten. Weitere lohnende Abstecher in der Region sind die Cango Caves - ein vernetztes Höhlensystem - eine Fahrt über den atemberaubenden Swartberg-Pass oder für alle Frühaufsteher eine geführte Erdmännchen-Safari. Vor Sonnen-aufgang fahren Sie mit einem Ranger auf das Farmgelände und warten auf die ersten Sonnenstrahlen. Mit diesen kommen die quirligen «Meerkats» aus ihren Bauten und lassen sich in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Ein empfehlenswertes Erlebnis.

Je näher Sie sich Kapstadt nähern, werden die Rebberge zahlreicher. In den Winelands rund um Stellenbosch, Paarl und Franschhoek erwarten Sie unzählige Weingüter, schicke Hotels und Restaurants, wo Sie den einen oder anderen Tropfen probieren können. Der Weinanbau wird seit dem 17. Jahrhundert betrieben, als die Holländer Stellenbosch gründeten. Doch nicht nur leckere Tropfen stehen hier im Fokus, sondern auch die faszinierenden Landschaften. Viele der rund 800 Weingüter Südafrikas befinden sich inmitten einer saftig-grünen Landschaft mit fruchtbaren Tälern, schroffen Bergformationen und schönen Wäldern. Nebst Degustationen bieten die meisten Farmen auch zahlreiche Outdoor-Aktivitäten an. Nach Herzenslust können Sie wandern, ein Mountainbike ausleihen, einen Kochkurs belegen oder Sie entspannen sich am Pool und lassen die Eindrücke der letzten Tage nochmals Revue passieren.


So kommen Sie hin:
nonstop ab Zürich mit Edelweiss nach Kapstadt

Wie lange soll ich hin:
2 Wochen Rundreise

Beste Reisezeit:
September bis März, aber durchaus auch ganzjährig machbar

Unterkunftstipps:
De Kelders:
https://whalesonglodge.co.za

Tsitsikamma:
www.sanparks.org/parks/garden_route/camps/storms_river/

Stellenbosch:
www.hiddenvalleywines.co.za/pages/bush-lodge

Highlights:
Kapstadt, Muizenberg, Hermanus, Tsitsikamma NP, Addo Elephant Park, Oudtshoorn, Weingüter um Stellenbosch

Mehr Ausflugtipps:
www.getyourguide.ch

Mehr Infos:
https://www.garden-route-info.co.za

Impressionen

Aufgezeichnet von Michael Bachmann
Weitere Reisebilder unter www.kissed-by-nature.com