Die Westküste Südafrikas zwischen Kapstadt und der Grenze zu Namibia ist immer noch ein kleiner Geheimtipp. Wenig Touristen - stattdessen bietet die Region blühende Wüsten im Namaqualand, reissende Wasserfälle und Giraffen im Augrabies National Park und Kalahari-Löwen und rote Dünen im Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark.
Nach Ankunft in Kapstadt ist man schnell mit einem gemieteten Geländewagen an der Westküste, dem rauhen Atlantik und dem ersten Highlight: Der West Coast Nationalpark schützt Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung, in denen wichtige Brutgebiete des Sichelstrandläufers, ein Zugvogel aus der Subantarktis, liegen. Auf den vorgelagerten Inseln leben Brillenpinguine in ihren Kolonien. In Paternoster, einem schönen Küstendorf, müssen Sie unbedingt Fisch essen. Im Restaurant Strandloper, einem beliebten Openair-Restaurant gibt es 10 Gänge Seafood bis zum Abwinken - und das für gerademal 20 Franken.
Auf dem weiteren Weg Richtung Norden empfiehlt sich ein Abstecher in die Cederberge. Die zerklüfteten roten Felsen erinnern an den Südwesten der USA und bieten hervorragende Wandermöglichkeiten, wo man viele Felszeichnungen der San entdecken kann. Unweit der Cederberge liegt Clanwilliam, berühmt als Anbaugebiet des berühmten Rooibuschs, aus dem der gleichnamige und wohlschmeckende Tee hergestellt wird.
Nicht nur Botaniker bezeichnen es als ein Wunder, wenn einmal im Jahr zwischen August und Oktober die Wildblumen in dieser unwirtlichen Wüste im Namaqualand in allen erdenklichen Farben erblühen. Was vorher braun und verbrannt aussah, verwandelt sich praktisch über Nacht in ein Blütenmeer aus orange, rot und blau. Riesige Blütenteppiche aus Gänseblümchen, Kräutern, Sukkulenten und Lilien strecken sich der Sonne entgegen. Eine ähnliche Blütenpracht gibt es auch noch in der Nähe von Springbok im Goegap Nature Reserve zu bestaunen. Neben 600 Blumenarten leben hier auch 45 verschiedene Säugetiere, darunter Springböcke, Oryxantilopen, Klippspringer, Steinböckchen und die seltenen Bergzebras.
Der Ais-Ais-Richtersveld Transfrontier Park an der Grenze zu Namibia gehört aufgrund seiner Abgeschiedenheit und seiner grossartigen Landschaft mit steil aufragenden Felsmassiven und tiefen Schluchten zu den schönsten Regionen Südafrikas. Wer Einsamkeit liebt und einen Geländewagen mitbringt, kommt hier voll auf seine Kosten. Hier empfiehlt sich auch ein Rafting- oder Kanutrip auf dem Orangeriver, dem längsten Fluss Südafrikas, der in den Drakensbergen in Lesotho entspringt und nach 2250km in den Atlantik mündet, kurz nachdem er die beeindruckenden Augrabiesfälle hinuntergestürzt ist. Der gleichnamige Nationalpark wartet nebst dem eindrücklichen Wasserspektakel auch mit einer grossen Vielzahl an Wildtieren auf: Klippspringer, Bärenpaviane, Meerkatzen und eine grosse Anzahl an Giraffen. Eine nachmittägliche Fahrt durch diesen Park sollte man auf gar keinen Fall auslassen. Ein Pistennetz von 30km zieht sich durch den Park und führt zu grandiosen Aussichtspunkten. Von hier aus ist es auch nicht mehr weit in die südlichen Ausläufer der Kalahari und zum Kgalagadi Transfrontier Park, der im nördlichsten Zipfel Südafrikas liegt, eingezwängt zwischen Namibia im Westen und Botswana im Osten. Er ist Teil eines der grössten Naturschutzgebiete Afrikas. Orangerötliche Sandpisten durchziehen den Park von Wasserloch zu Wasserloch. An den künstlichen Wasserstellen stehen die Chancen gut, das Wild des Parks zu sehen: Oryx, Springbock, Elenantilopen, Warzenschweine, Schakale und mit etwas Glück entdeckt man auch die schwarzmähnigen Kalaharilöwen, scheue Geparden, Leoparden und Hyänen.
Abends gibt es nichts Schöneres, als von seinem Zeltcamp aus einen Sundowner zu geniessen und dabei die Tiere am Wasserloch zu beobachten.
Von hier aus empfiehlt es sich nach Namibia zu wechseln. Die Grenzformalitäten in Mata Mata sind simpel und nach kurzer Fahrt erreicht man auch schon Keetmannshoop, wo sich der schönste Köcherbaumwald Namibias befindet – seit 1955 ein nationales Monument. Einige der 250 Aloe-Bäume sind bis zu 300 Jahre alt. Die schönsten Fotos gelingen in der Stunde vor Sonnenuntergang, wenn das Rot der Abendsonne die Bäume zum Glühen bringt.
Wer noch mehr Zeit mitbringt, könnte nun noch den Süden Namibias mit in sein Programm nehmen, dabei den Fish River Canyon oder das Städtchen Lüderitz besuchen. Ansonsten erreicht man in einer Halbtagesreise und auf guter Strasse rasch Windhoek.
So bereiten Sie sich vor
So kommen Sie hin:
mit Swiss via Johannesburg nach Kapstadt/Windhoek
Wie lange soll ich hin:
14 Tage
Beste Reisezeit:
August bis Oktober zur Wildblumensaison
Highlights:
Namaqualand, Augrabies Falls, Kalahari mit Nationalpark, Köcherbaumwald
So kommen Sie herum:
Mit einem Geländewagen von www.tuicamper.de
Mehr Infos:
https://www.southafrica.net/de/de/travel
https://www.namibia-tourism.com
Impressionen
Aufgezeichnet von Michael Bachmann
Weitere Reisebilder unter www.kissed-by-nature.com