Der Oman – das Sultanat auf der Arabischen Halbinsel, das sowohl am Persischen Golf wie auch am Golf von Oman liegt - ist nach wie vor ein kleiner Geheimtipp und scheint direkt dem Märchenbuch entsprungen. Oder welche Bilder haben Sie im Kopf, wenn Sie an 1001 Nacht denken - Silhouetten von Moscheen in der untergehenden Sonne, Kamele, die gemächlich durch die Wüste stolzieren oder Menschen in langen Gewändern mit kunstvoll drapiertem Turban auf dem Kopf. Wenn Sie diesen Zauber aus 1001 Nacht real erleben wollen, dazu Roadtrips, unberührte Natur und Begegnungen mit freundlichen Menschen mögen, dann ist der Oman genau das Richtige für Sie. 

Bei einem Roadtrip durch den Oman erleben Sie nebst alten Bräuchen auch eine beeindruckende und abwechslungsreiche Natur: Karge, raue und zerklüftete Berglandschaften, tief eingeschnittene Fjorde, Wadis mit türkisleuchtenden Naturpools, endlose goldgelbe Sandwüsten, beeindruckende Canyons und der azurblaue Ozean - das Sultanat ist definitiv ein Paradies für Naturliebhaber und Fotografen! Und das Tolle dabei: der Oman lässt sich gut auf eigene Faust erkunden und beispielsweise auch prima mit den Vereinigten Arabischen Emiraten verbinden, was auch Vorteile mit sich bringt: Die Flüge nach Dubai sind preislich wesentlich attraktiver und mit einem gemieteten 4x4-Allradfahrzeug dürfen Sie auch in den Oman einreisen. Die Grenzformalitäten gestalten sich merklich einfach. 

Auf meiner Rundreise durch den Oman peilte ich zuerst Musandam an. Die Exklave, vom restlichen Sultanat getrennt, liegt am nördlichen Zipfel der Arabischen Halbinsel. Allein die gut 3-stündige Anfahrt ist ein kleines Abenteuer. Im Oman angekommen führt eine kurvige, steile und aus dem Fels gehauene Küstenstrasse nach Khasab, dem Hauptort der Exklave. Musandam ist ein faszinierendes, raues, schroffes und wunderschönes Fleckchen Erde. Ein gewaltiges Kalksteingebirge ragt über 2.000 Meter in den Himmel und hat eine fjordähnliche Halbinsel entstehen lassen. Hier kann ich eine Bootsfahrt mit einer traditionellen Dhow wärmstens empfehlen. Ständige Begleiter auf der Fahrt durch die Fjorde sind Schulen von Delphinen. Zum Dinner wird ein köstliches Essen serviert - dazu hockt man wie im Oman üblich auf dem Boden und darf mit den Händen zugreifen - und es bleibt auch noch Zeit, mit Flossen und Schnorchel die farbige Unterwasserwelt zu bestaunen.

In einer Tagesfahrt via V.A.E. erreicht man die Hauptstadt des Oman. Die Strassen sind übrigens sehr gut ausgebaut – die Beschilderung auch in lateinischen Lettern für Europäer lesbar ;-). 

Mischen Sie sich in Muskat unter die einheimische Bevölkerung, was am besten auf dem Mutrah Souq in den verwinkelten Gassen der Altstadt geht. Hier riecht es nach Weihrauch, verschiedenen Gewürzen und exotischen Früchten; ein Meer aus Farben überall - Seidentücher, Seifen, Nüsse, Rosenwasser - ein wahres Fest der Sinne. Man fühlt sich im Nu in eine frühere Zeit zurückversetzt. Unbedingt sehenswert ist die grosse Sultan Qaboos Moschee. Sie gehört zu den grössten der Welt. Allein der Gebetsraum der Männer bietet mehr als 6000 Gläubigen Platz. Riesig sind auch der handgeknüpfte persische Teppich mit mehr als 4.000 Quadratmetern und der Kronleuchter in der Mitte des Raums, der mit seinen über 1.000 Lampen und Swarovski-Kristallen nicht zu übersehen ist. Wenn Sie etwas mehr Zeit haben, gönnen Sie sich zwei Tage Entspannung am Meer.

Von Muskat geht es anschliessend auf der neuen Autobahn gen Süden nach Sur. Entlang der Route liegen zwei schöne Wadis, Shab und Tiwi, von denen man wenigstens eins erkunden und sich ein Bad in einem Naturpool mit glasklarem Wasser zur Erfrischung gönnen sollte. Nächster Stopp – Sur, das mit seiner Lage am Meer, der schönen Promenade, traditionellen Dhaus und einer entspannten Stimmung begeistert. Von hier ist es nicht mehr weit bis nach Ras al-Hadd und dem berühmten Schildkrötenstrand, den man im Rahmen eines geführten Ausflugs besuchen kann. Tausende Meeresschildkröten kommen jährlich nachts an die Küsten des Oman, um ihre Eier im Sand abzulegen und zu vergraben.

Mit etwas Glück können Sie auch gerade geschlüpfte Baby-Schildkröten bei der gefährlichsten Reise ihres Lebens beobachten: die wenigen Meter vom Sand ins Meer, ständig auf der Flucht vor Füchsen, Meereskrebsen und hungrigen Vögeln erscheinen endlos. Bevor es in die Wüste geht, hat man im Wadi Bani Khalid nochmals die Möglichkeit, sich abzukühlen.

Für das kleine Wüstenabenteuer empfehle ich, sich einem Touranbieter anzuschliessen – zu gefährlich gestaltet sich eine Fahrt auf eigene Faust. Mit niedrigem Reifendruck geht’s über Dünen und durch tiefen Sand. Das Ziel:  Einfache Strohhütten mit gemütlichen Betten, die sich um eine Feuerstelle gruppieren. Der ideale Platz, um die Weite und Stille der Wüste zu geniessen und abends im abkühlenden Sand neben dem knisternden Feuer zu liegen und in den Sternenhimmel zu gucken. Den Zauber der Wüste muss man unbedingt selbst erlebt haben!

Mit aufgepumpten Reifen geht’s Richtung Nizwa, der alten Hauptstadt des Oman. Die Oase mit ihrem mächtigen Fort, der blau-goldenen Kuppel der Sultan-Qaboos-Moschee und den lehmfarbenen Häusern liegt idyllisch umgeben von Gärten und Palmenhainen am Fuss des Jebel Akhdar. Besonders sehenswert ist hier das Gewusel auf dem wöchentlichen Tiermarkt.

Nicht nur um der Hitze zu entfliehen, lohnt sich ein Abstecher auf den Jebel Akhdar. Der Berg wie auch die Umgebung sind überdurchschnittlich fruchtbar, da es hier vergleichsweise häufig regnet. 

In Birkat al Mouz sollten Sie unbedingt einen Spaziergang durchs Dorf machen. Die grünen Gärten und Palmenhaine werden über ein 36km langes Falaj-System bewässert. Oben auf fast 2000m Höhe angekommen lohnt sich der überwältigende Blick vom Aussichtspunkt Diana´s Point - hier soll Prinzessin Diana ein Picknick genossen haben. Verbringen Sie hier oben unbedingt eine Nacht und geniessen sie bei einem Drink im Whirlpool am Rand des Hochplateaus den sagenhaften Ausblick auf die grünen Terrassenfelder der Bergdörfer und die Rosenkulturen, die Sie übrigens auch bei einer Wanderung prima aus der Nähe betrachten können. 

Via Al Ain, das schon wieder in den Vereinigten Arabischen Emiraten liegt und sich ein Besuch des hiesigen Kamelmarkts anbietet, geht es auf gut ausgebauter Autobahn zurück nach Dubai. 


So kommen Sie hin:
mit SWISS oder Emirates nach Dubai oder direkt mit Oman Air nach Muskat

Wie lange soll ich hin:
14 Tage

Beste Reisezeit:
im Winterhalbjahr: Oktober - April

Highlights:
Maskat, Wadis, Musandam, Wüstenerlebnis, Jebel Akhdar,Schildkrötenstrand

Autoverleiher und mehr:
​​​​​​​www.discover-arabia.de ​​​​​​​

Wüsten-Tipp:
http://www.nomadicdesertcamp.com

Mehr Infos:
https://experienceoman.om/de/

Aufgezeichnet von Michael Bachmann
Weitere Reisebilder unter www.kissed-by-nature.com