Moin, moin! Rostock ist mir innert kürzester Zeit ans Herz gewachsen. Grossstädtisches Flair gepaart mit hanseatischer Architektur, einer breiten Kulturszene, moderner Gastronomie und vielfältigen Shoppingangeboten machen die Hansestadt Rostock zu einem echten Erlebnis für Kultur- und Städtefans. Die älteste Universität Nordeuropas, fotogene Stadttore und die allgegenwärtige Backsteingotik lassen das hanseatische Flair von einst erahnen. Zahlreiche Museen und Kulturangebote an aussergewöhnlichen Orten wie beispielsweise einer ehemaligen Werfthalle oder einem früheren Nonnenkloster bieten ein abwechslungsreiches Programm. Ausserhalb der Universitätsstadt bietet sich eine Radtour um die Warnow an oder ein Tag am Strand von Warnemünde.

Mit über 200’000 Einwohnern ist Rostock die grösste Stadt Mecklenburg-Vorpommerns und mit etwa 14’000 Studenten eine junge Stadt mit vielen Kneipen und einer lebendigen Kulturszene. 
Rostock ist auch diejenige Stadt mit dem grössten Hafen der deutschen Ostseeküste und versprüht einerseits Grossstadtflair und ist andrerseits überraschend alternativ.
Im 12. Jahrhundert entwickelten sich in der Region drei Teilstädte, die sich schon bald zu Rostock zusammenschlossen. Während des Zweiten Weltkriegs war Rostock ein wichtiges Zentrum der Rüstungsindustrie und somit Ziel von verheerenden Bombenangriffen, durch die rund die Hälfte der Stadt mit viel historischer Bausubstanz zerstört wurde. Nach Kriegsende wurden vor allem zwischen Stadthafen und Rosengarten sowie zwischen Altem Markt und Kröpeliner Tor Häuser aufwendig saniert. 
Das Zentrum der Altstadt bildet die Fussgängerzone vom Kröpeliner Tor bis zum Neuen Markt und dem Rathaus, welches seit mehr als 700 Jahren Sitz der Stadtverwaltung ist. Architektonisch bemerkenswert ist der Stilmix; vor die gotische Schauwand mit sieben Türmen wurde im 18. Jahrhundert ein barocker Vorbau gesetzt. Streicheln Sie über die Rathaus-Schlange Johannes, das soll angeblich Glück bescheren. Der Neue Markt ist vor allem im Sommer ein gut besuchter Ort zum Schlemmen und Geniessen. Besonders schön sind auch die Fassaden der Giebelhäuser im typischen Hansestil gleich gegenüber des Rathaus’. Eine Erwähnung wert ist auch die Marienkirche. Im Innern können Sie auf einer geführten Tour die astronomische Uhr aus dem Jahre 1472, die Gewölbe, die Orgelanlage und den Turm mit den Glocken bestaunen.

Vom Neuen Markt aus geht’s in die Altstadt. Das Motto: Erkunden und sich treiben lassen.
Die Kröpeliner Strasse ist die Haupteinkaufsmeile in Rostock und erwartet Sie mit einem vielfältigen Angebot an Geschäften, Restaurants und Cafés und endet am Kröpeliner Tor. Im Zentrum der Stadt auf dem Universitätsplatz steht unübersehbar der Brunnen der Lebensfreude, welcher von den Einheimischen auch «Pornobrunnen» genannt wird. Hier ist vor allem im Sommer immer was los, wenn die Kinder durch das kühle Nass des Brunnens springen und die Eltern am Rand sitzen und ein Eis geniessen. 

Auf dem Weg zum Stadthafen verpassen Sie nicht, dem hübschen Hausbaumhaus aus dem Jahre 1490 einen Besuch abzustatten. Das spätgotische Giebelhaus gehört zu den ältesten Kaufmannshäusern der Hansezeit. Sein Name rührt daher, weil ein Eichenmast die gesamte Balkenkonstruktion trägt. Der Hafen am Warnow-Ufer hat sich zur beliebten Spazier-und Kulturmeile entwickelt. Man flaniert an Jachten, Grossseglern, Passagierschiffen, Restaurants und Cafés vorbei. Die «Stubnitz», ein ehemaliges Kühlschiff der DDR-Hochsee-Fischfangflotte wird heute als Kulturschiff genutzt. Nicht zu übersehen ist auch der fast 68 Meter lange Eisbrecher «Stefan Jantzen». Das Schiff wurde 2018 von der Hansestadt Rostock ersteigert und wird seither als Museumsschiff genutzt. Wer sich sportlich betätigen möchte, mietet an warmen Sommertagen ein SUP und paddelt auf der Warnow in den Sonnenuntergang hinein oder unternimmt eine geführte Tour mit dem Katamaran. 

Zurück am Neuen Markt gehören das Ständehaus sowie das Steintor zu den Sehenswürdigkeiten, die sie nicht verpassen sollten. Das historische Ständehaus wurde in den Jahren 1889 bis 1893 erbaut und diente damals als Parlamentsgebäude, ehe es in der DDR als Klubhaus der Volksmarine genutzt wurde. Heute befindet sich in diesem imposanten Backsteinbau das Oberlandesgericht Rostock. Nicht nur die Aussenfassade mit den vielen Verzierungen und Figuren ist sehenswert, auch ein Blick ins Innere mit dem riesigen Festsaal lohnt sich. Früher soll es in Rostock 22 Tore (Landtore, Wassertore, Stadttore) gegeben haben, welche entlang der Stadtmauer gebaut wurden. Heute kann man davon nur noch 4 entdecken, unter anderem das sehenswerte Steintor. Während des Zweiten Weltkrieges wurden auch hier in Rostock grosse Teile der Stadtmauer zerstört. Falls Sie eine gute Essensmöglichkeit suchen, empfehle ich Ihnen das Restaurant L’Osteria unweit des Steintors. Ein Lokal, wo sich ganz Rostock trifft und Sie feinste Pizzen geniessen können. Ebenso empfehlenswert ist ein Besuch im Burger & Beer-House Liberty Delis. Hier bekommen Sie die leckersten Burger der ganzen Stadt. Wenn Sie eher auf die asiatische Küche stehen, sollten Sie das Lunchbox Indochine besuchen. Hier gibt es die schmackhafte Bowls, Currys, Salate, Wraps und Pasta-Gerichte.

Wenn Sie die Innenstadt durch das Kröpeliner Tor verlassen, stehen Sie schon bald in der sogenannten «Kröpeliner-Tor-Vorstadt», kurz KTV. Ein hippes Viertel mit vielen kleinen Geschäften, alternativen Läden, Kneipen, Kinos, Restaurants und Cafés. Wie wär’s mit einem Halt im hippen Café 92 Grad. In gemütlicher Atmosphäre bekommen Sie hausgemachten Kuchen und sehr gute Kaffeeröstungen. Während hier früher hauptsächlich Arbeiter wohnten, leben in der KTV heute vor allem Studenten und junge Familien. Schnappen Sie sich am besten ein Velo und erkunden das Szeneviertel auf zwei Rädern. Anschliessend können Sie direkt in den angrenzenden Botanischen Garten radeln oder in den IGA-Park, der aufgrund der Internationalen Gartenbauausstellung entstanden ist. Der weitläufige Park erwartet Sie mit einigen internationalen Gärten, der IGA-Park-Bühne, einer historischen Bootswerft und dem Weidendom mit Café. Besonders schön gelungen ist der Chinesische Garten. Für Tierfreunde ist der Rostocker Zoo ein Muss, gehört er doch zu den schönsten Tiergärten Deutschlands und beheimatet mehr als 4500 Tiere, welche sich in 450 verschiedenen Arten aufteilen. Besonders sehenswert sind das Darwineum mit Tropenhalle, das Affenhaus und das Polarium mit den Eiswelten. Ebenfalls einen Ausflug wert ist der Gespensterwald in Nienhagen. Hier werden Sie Zeuge eines schönen Naturschauspiels mit einem märchenhaften Wald, einer schroffen Steilküste und traumhaft schönen Aussichten. Fahrtzeit ab Rostock rund 25 Minuten mit dem Auto.

Nichts gegen die alte Hansestadt Rostock! Doch wenn Sie nur einen halben Tag mehr Zeit haben, besuchen Sie unbedingt das Ostseebad Warnemünde mit dem attraktiven Alten Strom, den vielen Fischkuttern, dem Leuchtturm, der Promenade und dem breiten und feinsandigen Strand.
Der Alte Strom, der parallel zur Einfahrt der grossen Fähren verläuft, dient den Seglern, Fischern und Ausflugsbooten als Hafen. Zu beiden Seiten des Wasserweges warten vor allem Imbissbuden mit allerlei Fischangeboten und Ausflugsdampfer auf Kundschaft. Aber auch Restaurants, Cafés, Souvenirshops und Boutiquen in liebevoll restaurierten Fischerhäusern laden zum Verweilen ein. Für Leuchtturmfans lohnt sich der Aufstieg des 1897 erbauten und mit weissglasierten Ziegelsteinen verkleideten Leuchtturms. Aus 30 Metern Höhe bietet sich nicht nur ein Blick über die Hafeneinfahrt und die engen Gassen Warnemündes, auch der Strand und die Seepromenade liegen Ihnen zu Füssen. Für einen wundervollen Rundumblick auf Ostsee, Strand und Schiffe bietet sich auch die 19. Etage des Hotels Neptun an. Hausgemachter Kuchen und Kaffee warten in Mecklenburg- Vorpommerns höchstgelegenem Café namens Panorama. Mein Tipp für einen Sundowner:  Durch das Fährwellensurfen bekannt ist der Strand von Warnemünde und hierzu gehört auch das Supremesurf Beachhouse bei dem Ihr auch direkt einen Wellensurf-Kurs buchen könnt. Jeden Monat ist ein DJ vor Ort, der den warmen Sommertag mit House-Melodien versüsst. Alle Sorgen und Gedanken werden vom frischen Ostseewind verweht und das Nichtstun fühlt sich so richtig gut an!


So kommen Sie hin:
mit der Bahn oder mit dem eigenen PW

So kommen Sie herum:
zu Fuss, per Velo mietbar bei Glücksrad-Warnemünde

Wie lange soll ich hin:
Wochenende – mit Verlängerungsoption in Warnemünde

Beste Reisezeit:
Sommerhalbjahr

Highlights:
Flaniermeile Kröpeliner Strasse, Neuer Markt mit Rathaus

Mehr Infos:
www.rostock.de


Aufgezeichnet von Michael Bachmann
Weitere Reisebilder unter www.kissed-by-nature.com