Bobbys, englische Pubs und Union Jacks – das gibt’s nicht nur in Grossbritannien. Ganz im Süden der iberischen Halbinsel erwartet Sie eine ganz andere Welt. Der Zwergstaat Gibraltar mit 1,2 km langer Grenze zu Spanien trumpft mit schönen Stränden, einer imposanten Moschee, einem fotogenen Leuchtturm mit grandiosem Ausblick nach Afrika, dem berühmten Affenfelsen, einer faszinierenden Tropfsteinhöhle und einer einladenden Fussgängerzone mit einer grossen Auswahl an Einkaufsläden und Restaurants.

Sie reisen gerade durch Andalusien und haben Lust auf ein besonderes Abenteuer? Ich empfehle einen Abstecher nach Gibraltar, ein besonderes Fleckchen Erde, das im 2. Weltkrieg Grossbritannien als militärischer Stützpunkt diente und bis heute britisches Überseegebiet ist. Zusammen mit dem Felsen von Gibraltar sorgt die Meerenge zwischen den beiden Kontinenten Europa und Afrika dafür, dass Gibraltar geschützt von allen Wetterextremen ist und es so weder im Winter sonderlich kalt noch im Sommer superheiss wird.

Allein schon die Anreise ist speziell: Da Gibraltar nicht zum Schengenraum gehört, müssen Sie bei der Einreise Ihren Personalausweis zücken. Falls Sie mit dem Mietwagen unterwegs sind, gibt es noch eine Besonderheit: Der Flughafen von Gibraltar ist der weltweit einzige internationale Flughafen, der von einer vierspurigen Strasse gekreuzt wird. Diese wird bei jedem Start und jeder Landung gesperrt, was über eine Stunde dauern kann. Zum Glück sind die Landungen und Starts am Tag an einer Hand abzuzählen.

Alles in Gibraltar ist „very british“. Gleich bei der Ankunft fallen einem die roten Telefonzellen und Briefkästen auf, die es sonst so nur in Grossbritannien gibt. Dazu Kinder in Schuluniformen und überall die Queen, welche einem von oben herab von Plakaten anlächelt. Touristen werden in roten Doppeldeckerbussen durch die Gegend kutschiert und auf den Strassen werden Fish & Chips und britisches Bier neben Tapas und spanischem Wein serviert. Die Mainstreet ist eine gemütliche Fussgängerzone mit vielen Läden zum Shoppen und Bummeln. In der britischen Kolonie fällt keine Mehrwertsteuer an, so dass es viele Dinge weitaus günstiger als bei uns gibt. Das ist auch der Grund, weshalb der Zwergstaat als das Shoppingparadies schlechthin gilt.
 
Die Grenze zwischen Spanien und Gibraltar ist stolze 1,2 Kilometer lang. Vor der Küste befindet sich die Strasse von Gibraltar, welche Europa und Afrika voneinander trennt. Bei gutem Wetter können Sie demnach von fast jedem Punkt das 14 km entfernte Marokko erspähen. Am besten aber vom Europa Point, wo sich nebst einem fotogenen Leuchtturm eine römisch-katholische Wallfahrtskirche sowie die südlichste Moschee Europas befindet.

Das Wahrzeichen und Aushängeschild der Halbinsel ist natürlich der Felsen von Gibraltar, ein 426 m hoher Kalksteinmonolith, der einem im sonst flachen Gebiet direkt ins Auge sticht. Aber nicht nur wegen seiner Grösse und dem einzigartigen Ausblick ist der Kalksteinfels im Naturschutzgebiet Upper Rock so beliebt. Touristen reisen in Scharen an, um die dort lebenden Berberaffen zu Gesicht zu bekommen. Mit der Seilbahn kommen Sie für ein paar Britische Pfund direkt vom Tal aus bis zur Endstation, dem Affenfelsen. Die Affen sind der Geschichte zufolge bei einem Tiertransport aus Afrika entkommen und bewohnen seither den Felsen. Halten Sie Ihre Wertsachen stets im Auge, die Affen lieben Portemonnaie, Schmuck und Wertgegenstände aller Art. Im Inneren des Felsen befindet sich das Höhlensystem St. Michael’s Cave. Diese Tropfsteinhöhle führt mehrere hundert Meter ins Innere des Felsens. Eine Höhle sorgt sogar für eine hervorragende Akustik, so dass sie in ein Auditorium ausgebaut wurde und heute als Konzertsaal genutzt wird.

Spanien und Portugal zählen zu den besten Strandurlaubszielen in ganz Europa. Klar, dass die britische Exklave auf der Iberischen Halbinsel da keine Ausnahme ist. In den Sommermonaten steigen die Luft- und Wassertemperaturen in Gibraltar auf perfekte Badewetterverhältnisse. Auch Wracktauchen, Delphintouren und Segeln sind hier angesagt. Einer der absoluten Hotspots ist der Eastern Beach von Gibraltar. Wie der Name schon verrät, liegt der Strand im Osten von Gibraltar. Wegen der Nähe zum Flughafen, können Sie während Sie sich in der Sonne bräunen, die ankommenden und abfliegenden Flugzeuge bewundern. Auch abends ist es hier gemütlich. Gönnen Sie sich in einer Bar oder in einem der zahlreichen Restaurants ein leckeres Dinner oder einen kühlen Drink.
Nicht weit entfernt lockt ein weiterer toller Strand. Die Sandy Bay wurde mit 50’000 Tonnen Sand aus der Sahara Wüste aufgeschüttet. Und auch der Strand in der Catalan Bay kann sich sehen lassen. Die kleine schnuckelige Bucht im Osten der Halbinsel trumpft mit einem kleinen Fischerdörfchen mit vielen bunten Häusern und hellen Sandsteinfelsen.
Seit 2016 weist Gibraltar eine weitere Sehenswürdigkeit auf und ist definitiv nichts für schwache Nerven. Die Windsor Hängebrücke mit einer Länge von 71 Metern führt über eine 50m tiefe Schlucht. Wer sich traut die Brücke zu überqueren, wird mit einem sagenhaften Ausblick über die Stadt, die Bucht und die Meerenge belohnt.

Und wenn Sie schon immer einmal Ihren Fuss auf einen anderen Kontinent stellen wollten. Nichts leichter das das! Marokko liegt nur eine kurze Fährfahrt entfernt. Dort angekommen, können Sie in eine komplett andere Welt eintauchen: Bunte Märkte, geschichtsträchtige Medinas und prachtvolle Gotteshäuser. Mein Tipp: Chefchaouen. Die Stadt ist komplett in blaue Farbe gehüllt und seit 2013 UNESCO-Weltkulturerbe.

So bereiten Sie sich vor

So kommen Sie hin:
Mit Edelweiss oder Swiss nach Jerez/Malaga und weiter mit Mietwagen

Wie lange soll ich hin:
3 – 4 Tage, mit Andalusien verbinden

Beste Reisezeit:
Frühjahr bis Herbst

Highlights:
Affenfelsen, Mainstreet, Europa Point

Ausflugstipp:
Die Blaue Stadt Chefchaouen

Restauranttipp:
The Landings Restaurant and Bar

Mehr Infos:
www.visitgibraltar.gi

 

Aufgezeichnet von Michael Bachmann
Weitere Reisebilder unter www.kissed-by-nature.com​​​​​​​​​​​​​​