Island ist definitiv eine Reise wert. Eine Insel mit grosser Tradition, vor allem bestehend aus überwältigender Natur mit imposanten Wasserfällen und vielen thermisch-tektonischen Überraschungen. Wenn im Sommer die Sonne nur kurz unter dem Horizont verschwindet, brodelt auf Island nicht nur die Erde, sondern auch das Leben.
Knappe 4 Stunden dauert der Flug aus der Schweiz und schon findet man sich in einer anderen Welt wieder. Zur Vorbereitung auf die Reise zum Mond schickte die NASA ihre Astronauten nach Island. Wer das einsame Landesinnere gesehen hat, versteht warum. Um dies zu entdecken, habe ich in der Nähe des Flughafens einen Pickup-Camper angemietet. Nicht ganz so billig wie ein Mietwagen, aber ideal, um sich auf den rauen Pfaden abseits der Ringstrasse sicher fortbewegen zu können.
Juni bis August sind die besten Monate um ins Landesinnere vordringen zu können. Je später desto besser, denn viele Wege sind im Juni aufgrund der Schneeschmelze noch nicht passierbar. Doch Abstecher wie etwa ins Landmannalaugar abseits der gängigen Touristenpfade lohnen sich allemal; hier erlebt man noch Einsamkeit und Natur pur. Wer nicht ganz so abenteuerlich unterwegs sein möchte und das Lenken eines allradangetriebenen Campers sowie das Furten durch hüfthohes Wasser scheut, der bekommt auch auf der durchgängig asphaltierten Ringstrasse definitiv einen bleibenden Eindruck dieses einzigartigen Eilands mitten im Nordatlantik, wenngleich man diesen mit anderen teilen muss. Statt im heimeligen Camper schläft es sich durchwegs gut in Schulen, die in den Sommermonaten in einfache aber funktionsfähige Pensionen umgebaut werden und nicht ganz so teuer sind wie gängige Hotels. Im Süden Islands locken imposante Wasserfälle wie etwa der Skogafoss, der Svartifoss oder der Seljalandsfoss – einer schöner als der andere. In Vik y Myrdal lohnt sich ein kurzer Abstecher zum schwarzen Kieselstrand mit den markanten Felsen Reynisdrangar und noch etwas weiter östlich kann man sogar kleine Eisberge bewundern, die im See Jökulsarlon schwimmen und darauf warten, fotografiert zu werden. Wer gerne Tiere beobachtet, sollte sich ernsthaft überlegen, die entfernten Westfjorde anzupeilen – nirgendswo kommt man den Papageientauchern so nahe wie hier. Mit etwas Glück entdeckt man in den Westfjorden auch die eine oder andere Robbe; ich habe sogar einen jungen Polarfuchs vor die Kamera gekriegt. Für eine Walsafari empfehle ich das Walzentrum im nördlichen Husavik, wo man Zwerg- aber auch Buckelwalen beim Fressen und Spielen zuschauen kann.
Nicht verpassen sollten Sie zudem eine kurze Fährüberfahrt zu den Westmännerinseln, die südlich von Island liegen. Der kleine Archipel lockt zum Wandern, der Fisch schmeckt hier besonders gut und die Menschen sind ausgesprochen freundlich.
Wer nur ein paar Tage zur Verfügung hat oder sich überlegt, um zB nach Kanada zu gelangen, in Island einen Stoppover einzulegen, dem sei der Goldene Kreis empfohlen, bei dem man schon einen guten Eindruck Islands bekommt. Der Geysir Strokkur schiesst hier regelmässig in die Höhe. Beeindruckend finde ich die mit Dampf gefüllte Wasserglocke, die sich kurz vor der Eruption bildet und in schönsten Blautönen schimmert. Und nicht weit entfernt stürzt sich der Gletscherfluss Hvita über zwei Kaskaden in die Tiefe – der Gullfoss ist zweifelsohne einer der schönsten Wasserfälle ganz Islands. Im Sprühregen und Sonnenschein leuchten Regenbogen und lassen den Wasserfall noch schöner erscheinen.
Und wer nach all diesen Eindrücken wieder Richtung Flughafen fährt, sollte es nicht versäumen, der Blauen Lagune noch einen Besuch abzustatten. Im türkisblauen Wasser lässt es sich wunderbar aushalten und müde Glieder werden im Nu wieder vital.
So bereiten Sie sich vor
So kommen Sie hin:
Nonstop-Flug mit Icelandair oder EasyJet
So kommen Sie herum:
zB mit einem Camper von www.mcrent.ch
Wie lange soll ich hin:
ab 7 Tage, besser 14 Tage
Beste Reisezeit:
Mai bis September
Highlights:
Reykjavik, Geysir Strokkur und Gullfoss, Blaue Lagune, Svartifoss, Landmannalaugar, Jökulsarlon, Latrabjarg (Westfjorde), Skogafoss
Lecker essen:
Burger im Tanginn, Fisch im Fiskibarinn, Heimaey Westmännerinsel
Mehr Infos:
www.visiticeland.de
Aufgezeichnet von Michael Bachmann
Weitere Reisebilder unter www.kissed-by-nature.com