Das echte Inselgefühl – auf dem holländischen Eiland Terschelling stellt es sich sofort ein. Die zweitgrösste westfriesische Insel trumpft mit 30km langem Sandstrand. Ideal für ein Sonnenbad, zum Relaxen oder Sandburgenbauen, eine Partie Beachvolleyball oder einfach zum Spazierengehen. Zwischendurch geht’s zur Stärkung in eine der gemütlichen Strandbars. Die Südküste Terschellings ist nicht minder interessant. Hier grenzt die Insel ans Wattenmeer, welches Millionen von Zugvögeln als Kinderstube und Futterplatz dient.
Kennen Sie das? Manchmal findet man diese magischen Orte – man fühlt sich rundum wohl, will am liebsten gar nicht mehr weg und hat das Gefühl, geerdet zu sein. Terschelling ist für mich so ein Ort. Schon allein die Anfahrt auf die Insel, die knapp 15 Kilometer vor der niederländischen Nordseeküste liegt, ist grandios. Auf der Fährfahrt ab Harlingen, das noch auf dem niederländischen Festland liegt, gehts in rund 2 Stunden auf die Insel – vorbei an Sandbänken, wo sich Robben in der Sonne räkeln.
Angekommen auf Terschelling taucht man in eine andere Welt ein. Alles läuft langsamer, entschleunigt, gemütlich. Um schnell in den gemächlichen Rhythmus zu kommen, gönnen Sie sich zuerst einmal eine Pause mit leckerem Fish & Chips und einem kalten Getränk, lassen Sie sich die frische Meeresbrise um die Nase wehen und schauen Sie den Möwen zu. Aber aufgepasst! Das Essen ja nicht aus den Augen verlieren – sonst schnapp und weg!
Ich empfehle Ihnen als Unterkunft ein Appartment im Herzen der Insel in Hoorn – eingerichtet im 50-er Jahre Stil – eine echtes Bijou. Oder Sie entscheiden sich doch für ein schmuckes Hotel in West-Terschelling, das nur einen kurzen Fussmarsch vom Hafen der Insel entfernt liegt. Hier kann man ausgiebig bummeln und allerhand entdecken. Nette Cafés, charmante Geschäfte und Restaurants mit maritimem Flair reihen sich im alten Stadtzentrum Backsteinhaus an Backsteinhaus. Gar nicht so einfach, sich da zu entscheiden. Mein Tipp: Ab ins Café Zeezicht. Ein wunderbarer Ort, der mit viel Liebe geführt wird. Das sieht, spürt und schmeckt man.
Ebenfalls ganz nach meinem Geschmack: eine Runde durch die angrenzenden Dünen spazieren. Bis zu 30 Meter hoch sind hier die einzelnen Sandgebilde – und einfach atemberaubend schön. Nach dem Aufstieg zum Aussichtspunkt Seinpaalduin auf der südlichsten Düne werden Sie mit einer grandiosen Aussicht auf West-Terschelling belohnt– inklusive Blick aufs Wattenmeer und den Leuchtturm Brandaris. Letzterer ragt übrigens ganze 55 Meter in die Höhe und stammt aus dem Jahr 1594. Damit ist er der älteste Leuchtturm der Niederlande.
Natürlich gibt es auf Terschelling noch jede Menge mehr zu entdecken – am besten geht das mit dem Velo. Wir sind ja schliesslich in Holland! So finden Sie praktisch um die Ecke einen Fahrradverleih - auf holländisch „fietsverhuur“. Hier steht für Jede und Jeden der passende fahrbare Untersatz parat – vom Mountainbike über Tandem-Bikes und Hollandrad-Cruiser bis hin zum E-Bike. Für all diejenigen, die keine Lust auf Fahrradfahren haben, bieten sich zwei gute Alternativen an: Einerseits der Bus - der Busverkehr auf Terschelling ist ausgesprochen gut organisiert und verbindet den Hafen von West-Terschelling und dem Örtchen Oosterend mit diversen Stopps miteinander - andrerseits kann man die Insel auch hoch zu Ross entdecken. Ich hab mich für einen Drahtesel entschieden: 70 Kilometer Fahrradwege warten darauf, abgeradelt zu werden. Entlang der Wege warten vielfältige Landschaften: Heiden, Wälder, Wiesen, Sümpfe, Dünen, Seen sowie Acker- und Weideflächen, auf denen Schafe, Kühe aber auch Pferde genüsslich das saftige Gras futtern.
Sehr zu empfehlen ist auch ein Abstecher ins Naturschutzgebiet „Boschplaat“ im östlichen Teil der Insel. In dem 4.400 Hektar grossen Gebiet finden Sie nicht nur eine beeindruckende Naturkulisse, sondern auch Tausende von Vögeln, die hier jährlich nisten - darunter Möwen, Kormorane, Austernfischer, Löffler und verschiedenste Zugvogelarten. Bis zu 80 verschiedene Vogelarten sollen es sein. Hobbyornithologen empfehle ich, sich einer Tour anzuschliessen, um noch näher an die gefiederten Freunde zu kommen und sie beobachten zu können.
Ebenfalls empfehlenswert - falls Sie sich für Astronomie interessieren - nachts ins Naturschutzgebiet zu fahren. Das Gebiet darf sich nämlich offiziell «Dark Sky Park» nennen. Terschelling ist tatsächlich einer der dunkelsten Orte der Welt. Ein Prädikat, worauf die Insel stolz ist. Sie brauchen nicht einmal einen Feldstecher, um die Sterne zu bewundern und können bei klarem Wetter die Milchstrasse sogar mit blossem Auge erkennen. Faszinierend schön.
Bei schönem Wetter zieht es Badenixen, Sonnenanbeter und Surfer an den gut 30 Kilometer langen Sandstrand. Dieser unbeschreiblich schöne Küstenstreifen lädt zu einem ausgedehnten Spaziergang ein. Oder aber man entscheidet sich fürs Chillen im warmen Sand oder einen Sprung in die erfrischende Nordsee. Wie wärs zur Abwechslung mit einem Cappuccino oder einem kühlen Drink? Im Strandpavillon Heartbreak Hotel direkt am Strand von Oosterend gibt’s alles was das Herz und vor allem der Magen begehrt.
So bereiten Sie sich vor
So kommen Sie hin:
mit dem Auto oder per Bahn nach Harlingen
Fährtickets:
https://www.rederij-doeksen.nl/de
Wie lange soll ich hin:
1 - 2 Wochen
Beste Reisezeit:
Frühling bis Herbst
Highlights:
30km langer Strand, West-Terschelling, Dark Sky Park
Unterkunft & Restauranttipp:
https://heartbreak-hotel.nl
Mehr Infos:
https://www.vvvterschelling.de
Impressionen
Aufgezeichnet von Michael Bachmann
Weitere Reisebilder unter www.kissed-by-nature.com