Salzburg versprüht viel Charme und Schönheit. Nicht nur zur Adventszeit - doch wenn es in der Innenstadt nach süssen Krapfen und Jagatee riecht, wenn weihnächtlicher Gesang durch die Gässchen schallt und wenn es überall glitzert und alles festlich dekoriert ist, dann wird aus der schmucken Altstadt eine wahre Perle. Schon Mozart schwärmte für seine Stadt und auch der UNESCO blieb die vieltürmige Altstadt mit den zahlreichen Kulturdenkmälern nicht verborgen und ist seit 1997 Weltkulturerbe.

Einsteigen bitte, der Zug fährt ab! Ab Zürich erreicht man in gut 5 Stunden bequem und ausgeruht die Mozartstadt Salzburg. Bereits bei der Einfahrt in den Hauptbahnhof erhasche ich einen ersten Blick auf die historische Altstadt, die eingebettet zwischen Festungs-, Kapuziner- und Mönchsberg liegt. Die bunten Häuserfassaden, die unzähligen Kirchtürme und die Festung, die über allem thront, wollen in den nächsten zwei Tagen erkundet sein. 

Schon eine Viertelstunde später und nach überqueren der Salzach stehe ich im Herzen Salzburgs und vor dem historischen Geburtshaus Mozarts. Hier ist das Wunderkind aufgewachsen und hier hat es seine ersten Kompositionen auf der Geige unter Anleitung seines Vaters Leopold geübt. 17 Jahre lebte Wolfgang Amadeus zusammen mit seinen Eltern und seiner Schwester Nannerl mitten in der Altstadt ehe die Familie auf die andere Flussseite wechselte. Kleiner Tipp und eine Überlegung wert ist der Erwerb der Salzburg-Card. Einmal angeschafft, kann man alle Museen und Kulturdenkmäler frei besichtigen sowie den öffentlichen Verkehr mitbenutzen und spart letztendlich eine Menge Geld. 

Vor dem Eingang des Geburtshauses füllt sich die «Getreidegasse» langsam mit Touristen. Dank Denkmalschutz konnte die Haupteinkaufsgasse wie auch alle anderen Gässchen ihren Charme bewahren. Sogar die grösste Hamburgerkette der Welt musste sich den Salzburgern beugen und ihr Schild regelkonform anpassen. Zum Glück! 

Ein paar Schritte weiter gönn ich mir auf dem kleinen, aber feinen Markt «Sternadvent» einen Glühwein, bevor es mit dem Mönchsberglift in die Höhe geht. Hier liegt einem Salzburg zu Füssen – kostenlos dazu ein spektakuläres Panorama. Auf dem Mönchsberg steht seit 2004 auch das Museum der Moderne, welches mit sehenswerten Wechselausstellungen zur Klassischen Moderne, zur Kunst seit Ende des Zweiten Weltkriegs und zur Gegenwart begeistert.

In einer knappen halben Stunde und immer in erhöhter Lage lässt sich die Festung Hohensalzburg prima erlaufen. Die Festung, erbaut im 11. Jahrhundert, ist mit über 7.000 m² bebauter Fläche eine der grössten Burgen Europas. Und mit jährlich über einer Million Besuchern die am häufigsten besuchte Sehenswürdigkeit Österreichs ausserhalb Wiens. Auch hier lädt ein romantischer Adventsmarkt im Burghof zum Verweilen ein. 

Mit der Festungsbahn geht’s rasant und in nur 54 Sekunden wieder runter in die Altstadt, vorbei an der grossen, goldenen Kugel «Sphaera», einem Objekt aus der Kunstprojektreihe von 2007, warten auf dem Dom- und Residenzplatz 95 Markthütten auf mich. Was als einfacher «Tandlmarkt» vor dem Salzburger Dom begann, entwickelte sich im 17. Jahrhundert zu einem der berühmtesten Adventmärkte Europas. Vor 45 Jahren schliesslich wurde aus dem ehemaligen Nikolaimarkt der heutige Salzburger Christkindlmarkt in seiner unverwechselbaren Form. Von heimischem Brauchtum über traditionelle Dekoration für den Christbaum, Geschenke für Gross und Klein, Weihrauch für die besinnliche Zeit bis hin zu allerlei Gaumenfreuden in Form von österreichischen Spezialitäten, Glühwein und Punsch: Hier gibt’s alles, was das Herz begehrt. So probiere ich eine Bosna, eine deftige Wurst-Erfindung aus Salzburg, dazu ein Lokalbier. Herrlich! Nach ein paar Runden auf der nahegelegenen Christkindl-Schlittschuhbahn sind diese Kalorien im Nu wieder verbrannt.

Die Zeit vergeht wie im Fluge; es dämmert und die abertausend Lichter leuchten nun noch mehr in all den unzähligen Kinderaugen. Vor dem Dom singen und spielen abwechselnd Chöre und Turmbläser stimmige Weihnachtslieder. Wussten Sie, dass der Liedtext von «Stille Nacht» vom Salzburger Joseph Moor im Jahre 1816 verfasst wurde. Zwei Jahre später komponierte Franz Xavier Gruber die Melodie dazu und verhalf dem Lied zu Weltruhm, welches am Heiligabend alljährlich von zwei Milliarden Menschen gesungen wird.  

Weltberühmt ist auch der Salzburger Dom, dessen erster romanischer Bau auf das Jahr 774 zurückgeht. Trotz fünf Bränden sowie einer Weltkriegsbombe – der Sakralbau hat bis heute nichts von seiner Schönheit verloren – im Gegenteil. Unzählige Schätze gilt es zu entdecken: Das Taufbecken von W. A. Mozart, die Krypta, die Chorempore und die fünf Orgeln. Um einen intimen Blick auf die Hauptorgel zu werfen, deren grösste Pfeife 8 Meter lang ist, empfehle ich einen Rundgang durchs Domquartier. Die repräsentativen ehemaligen Amts- und Wohnsitze der Salzburger Herrscher bilden heute das Herzstück der Salzburger Museumslandschaft. Mehrere Sammlungen, die Prunkräume, und als kostbare Kuriosität das Panoramamuseum lassen die Kunstgeschichte Revue passieren. Dabei führt der Weg auch vorbei an der Hauptorgel und ermöglicht den Blick von oben ins Domschiff. Fürs Abendessen habe ich mir einen ganz speziellen Ort ausgesucht – das Stiftskulinarium StPeter. Das älteste Gasthaus Europas - 1200-jährig - ist trotz seines hohen Alters nicht etwa ein modrig-düsterer Schuppen mit kalorienschwerer Traditionskost, sondern ein zeitgemässes Gourmetlokal mit einzigartigem Ambiente und beschwingenden Dinnerkonzerten, wo es zwischen den Gängen Mozart in Topqualität gibt.   

Tag 2 lass ich etwas gemütlicher angehen. Auf einem Morgenspaziergang zum Kapuziner-kloster und dessen Hügel eröffnet sich mir der Blick von der gegenüberliegenden Seite der Altstadt. Für Literaturbegeisterte: Nicht unweit steht auch die Stefan-Zweig-Villa, wo der Autor 15 Jahre lang lebte und 200'000 Manuskriptseiten verfasste. Am Fuss des Kapuzinerbergs darf natürlich auch der Besuch des Mozart-Wohnhauses nicht fehlen. Wolfgang Amadeus schrieb in diesem Hause unter anderem von 1773 bis 1780 Symphonien, Serenaden, Klavier- und Violinkonzerte, ein Fagottkonzert, Arien, Messen und weitere kirchenmusikalische Werke. 

Unweit dieses musikgeschichtsträchtigen Ortes gönn ich mir im Hotel Sacher eine Tasse Kaffee und klar, ein Stück der weltberühmten Original Sachertorte. A propos Original: Wussten Sie, dass die Original Mozartkugeln nur die blau-silbrig eingepackten Kugeln der Konditorei Fürst sind, erfunden 1890. Und stets ein nettes Mitbringsel.
Falls Sie noch etwas Zeit übrighaben: 5km ausserhalb der Stadt und eine stündige Wanderung entfernt, lockt in der Adventszeit Schloss Hellbrunn mit seinem berühmten Adventsmarkt. Zwischen 700 mit roten Kugeln dekorierten Tannen gibt’s hier Kunsthandwerk, eine Kinderweihnachtswelt und handgefertigte Krippen zu entdecken.

Abends die Qual der Wahl - nicht nur beim Aussuchen eines urigen Wirtshauses - auch unzählige Veranstaltungen gerade zur Weihnachtszeit machen es einem nicht leicht, sich zu entscheiden:  Adventssingen im Festspielhaus, zeitgenössische Zirkuskunst anlässlich des Winterfests im Volksgarten, moderne Klänge am Dialoge-Festival im Mozarteum oder doch ein klassisches Konzert im wunderschönen Marmorsaal im Schloss Mirabell. Was sicher ist, das Kleinod Salzburg verführt und hat Suchtpotential. Ich komme wieder. Wer weiss, vielleicht schon bald, wenn im Sommer die weltberühmten Salzburger Festspiele über die Bühne gehen.   

So bereiten Sie sich vor

So kommen Sie hin:
mit der Bahn SBB/ÖBB via Buchs SG und Innsbruck

Wie lange soll ich hin:
Wochenende  

Beste Reisezeit:
ganzjährig, besonders schön in der Adventszeit

Highlights:
Geburtshaus Mozart, Christkindlmarkt, Dom, Festung, 
Besuch eines klassischen Konzerts

Adventtipps:
www.sternadvent.at
www.salzburgeradventsingen.at 
www.christkindlmarkt.co.at

Restauranttipp:
www.stpeter.at

Mehr Infos:
​​​​​​​www.salzburg.info

Impressionen

Aufgezeichnet von Michael Bachmann
Weitere Reisebilder unter www.kissed-by-nature.com​​​​​​​​​​​​​​