Tel Aviv ist die trendigste Metropole am Mittelmeer – dank Spitzengastronomie, 14 Kilometer weissen Sandstränden und dem legendären Nachtleben in der Stadt, die niemals schläft. Durch die unterschiedlichsten Kultureinflüsse im Laufe der Geschichte könnte das Stadtbild kaum kontrastreicher sein: Jahrtausende alte Steinbauten in der Altstadt Jaffa, die schicken Häuser der Weissen Stadt, moderne Wolkenkratzer und Hotels am Strandufer oder das blühende Künstlerviertel Florentin.

In Jerusalem wird gebetet, in Haifa gearbeitet. Und in Tel Aviv? Da wird gelebt – sagen die Israelis. In der tolerantesten Metropole Israels geniessen die Menschen trotz offenen Nachbarländer-Konflikten ein Stück Normalität und feiern es mit Übermut. Diese Stadt ist eine Ansammlung von gelebten Träumen und man spürt den Lebenshunger an keinem anderen Ort so sehr wie hier in dieser Stadt am Meer.

Einmal hat es in Tel Aviv geschneit, das war 1950. Seitdem nie wieder. Auch im Winter braucht man die Sonnenbrille. Im Sommer regnet es sechs Monate lang praktisch nie. "Frühlingshügel" haben die ersten 66 Familien vor 102 Jahren die Stadt genannt. Heute leben hier 390.000 Menschen. Wenn man die Vororte dazuzählt, kommt man auf zwei Millionen.

Tel Aviv, das mit 3440 Sonnenscheinstunden pro Jahr verwöhnt wird, trifft sich am Strand: Ob zum Surfen, einer Lektion Pilates oder Matkot, dem beliebten Strandtennis mit Holzschlägern und schwarzem Gummiball. Im Sommer treffen sich schon frühmorgens am Gordon-Strand Senioren zur Gymnastik. Weiter südlich stürzen sich Einwanderer aus Russland ins Mittelmeer. Freitags, wenn bei Sonnenuntergang der Sabbat beginnt, trommeln Hippies auf Bongos und kiffen sich ins Wochenende. Und im Norden, zu Füssen des gerade neu angelegten Unabhängigkeitsparks, ist ein Strandabschnitt nur für Ultra-Orthodoxe geöffnet. Sie kommen aus allen Teilen des Landes in die unreligiöseste Stadt Israels. Die Männer entledigen sich ihrer schwarzen Hüte und Mäntel und gehen mit ihren Söhnen baden. Direkt nebenan am Hilton-Strand sonnen sich Schwule, Lesben und Grossfamilien. Tel Aviv hat sich auf die Fahne geschrieben, besonders schwulenfreundlich zu sein, weshalb die jährliche Gay Pride Parade auch mit Stolz gefeiert wird.

Natürlich gibt’s in Tel Aviv nicht nur Strand; etwas historisch Bedeutendes wie die Klagemauer oder einen Felsendom sucht man jedoch vergebens. Dafür kann man das Wohnhaus des Staatsgründers David Ben-Gurion besuchen. Oder schlendern Sie über den Rothschild Boulevard, die vielleicht teuerste Strasse der Stadt und bestaunen Sie die beeindruckenden Hausfassaden.

Das Kontrastprogramm dazu bildet die Altstadt von Jaffa im Süden Tel Avivs. Die jahrtausendealte Stadt wurde mittlerweile restauriert. Seitdem erstrahlen Buntglasfenster in neuem Glanz und erzählen von Jaffas bewegender Geschichte. Ein guter Ausgangspunkt für Ihren Rundgang ist der Clock Tower oder aber Sie folgen einfach der Strandpromenade. Streifen Sie durch die Gassen, entdecken Sie kleine Galerien und beobachten das rege Treiben an Jaffas Hafen. Über eine Wishing Bridge, auf der man Wünsche äussern kann, kommen Sie in einen auf einer Anhöhe gelegenen Park. Von hier aus haben Sie eine tolle Aussicht auf die Stadt.

Zu den wichtigsten Attraktionen von Tel Aviv gehört auch die dynamische Restaurant- und Clubszene, die Gastronomen und Partygänger aus der ganzen Welt anlockt. Lokale eröffnen im Wochenrhythmus. Der neuste Trend im Land von Hummus und Falafel: vegane Restaurants. Aber Fisch- und Fleischliebhaber können ebenfalls aus einem riesigen Angebot auswählen. Für das ultimative, orientalische Geschmackserlebnis lohnt sich der Besuch im The Old Man and the Sea im Jaffa Hafen. Bevor man überhaupt bestellt, werden einem rund 20 Schüsseln mit allerlei Vorspeisen, Gemüse, Hummus, Salat und Pita-Brot auf den Tisch gestellt und sofort aufgefüllt, sobald eine Schüssel auch nur halbwegs leer ist. Der Orient schmeckt nirgends besser als hier.

A propos Orient - den kann man auch im Gewimmel auf dem Carmel Market spüren, ein perfekter Ort, um orientalische Gewürze, Obst, Gemüse, Käse und sonstige Lebensmittel oder auch Schmuck und Handwerkskunst zu kaufen.

Das Künstlerviertel Florentin gilt als der Szene-Ort und Backpackermagnet schlechthin. Hier haben seit den 90er Jahren kreative Leute verlassene Häuser und alte Garagen zu ihren Leinwänden gemacht, auf denen sie sich künstlerisch austoben und mit bunten Graffitis ihre Persönlichkeit, Ängste und Träume ausdrücken.

Und wenn die Sonne am Abend im Meer versinkt, erwacht die Stadt erst so richtig zum Leben. Die Auswahl des Nachtlebens ist so gross, so dass man jeden Abend in einem anderen Club oder einer Bar die Nacht zum Tag machen und Tel Avivs Unbeschwertheit erleben kann.

So bereiten Sie sich vor

So kommen Sie hin:
Nonstop ab Zürich mit SWISS

So kommen Sie herum:
zu Fuss oder mit dem Velo

Übernachtungstipp:      
www.jufa.eu/hotel/hamburg/

Gastrotipp:
Baba Yaga oder The Old Man and the Sea

Wie lange soll ich hin:
3 - 4 Tage, mit Rundreise Israel oder Ausflügen kombinieren

Beste Reisezeit:
März - November

Highlights:
Strand- und Nachtleben, Altstadt Jaffa

Links:
www.visit-tel-aviv.com

Mehr Bilder:
www.kissed-by-nature.com

 

Impressionen

Aufgezeichnet von Michael Bachmann
Weitere Reisebilder unter www.kissed-by-nature.com