Abenteuer Alaska – das bedeutet unendliche Wildnis, maximale Freiheit und viel Abstand vom zivilisierten Alltag. Alaska ist eines der letzten grossen Wildnisgebiete der Erde. Hier ragen die höchsten Gipfel Nordamerikas empor, stürzen mächtige Gletscher ins Meer und dehnen sich endlose Tundraflächen aus. Wo sonst findet man noch eine solch intakte Natur und spektakuläre Tierwelt. Braunbären fischen nach Lachsen, Karibus und Wölfe ziehen durch die Tundra und in den Küstengewässern tummeln sich Wale, Meerotter und Robben. Für ein möglichst authentisches Alaska-Erlebnis ist eine Reise im Allrad-Camper die mit Abstand beste Möglichkeit, den 49. Bundesstaat der USA zu entdecken. Doch auch im Mietwagen lässt sich Alaska problemlos bereisen. Eine Region, die einen tief berührt und beeindruckt. Alaska ist so, wie die besten Abenteuer-Romane es beschreiben – nur viel besser!
Eine kurzweilige Bahnfahrt nach Frankfurt (z.B. als Rail & Fly-Angebot) und schon geht’s am grössten Flughafen Deutschlands los. Da im mitteleuropäischen Raum zurzeit nur Condor Direktflüge von Deutschland aus nach Alaska durchführt, entscheide ich mich für den deutschen Ferienflieger Condor. Einchecken, Gepäckabgabe sowie Pass- und Handgepäckkontrolle verlaufen reibungslos und ich bin gespannt, was mich in der gesamterneuerten Flotte der Condor erwartet. Das Exterieur des neuen Airbus 330neo besticht durch ein blauweisses Ringmuster. Das Interieur in der Premium Eco Class trumpft mit viel Beinfreiheit und sonstigen Annehmlichkeiten, wie etwa kostenlose alkoholische Getränke; die Raumluft riecht angenehm. Und die Kabine wirkt sehr geräuscharm. Nach einem vorzüglichen Lunch geht’s 78 Grad Nord über den nördlichen Zipfel Grönlands und die Baffin Bay nach Alaska. 2 Stunden vor der Landung serviert mir das äusserst freundliche und kompetente Kabinenpersonal eine herzhafte zweite Mahlzeit.
Falls Sie das erste Mal nach Alaska fliegen, starten Sie Ihr Abenteuer in Anchorage, mit 300'000 Einwohnern die grösste Metropole Alaskas und ideal gelegen, um Zentralalaska zu entdecken. Um die Natur noch intensiver zu erleben, empfehle ich einen fahrbaren Untersatz mit Schlafmöglichkeit. Mit einem allradtauglichen Pick-Up Camper sind Sie bestens ausgerüstet, ein herkömmliches Wohnmobil tut es aber auch, inzwischen sind die meisten Hauptverkehrsrouten asphaltiert.
«The Last Frontier» steht auf den Kennzeichenschildern der Autos in Alaska. Tatsächlich stellt der 49. Bundesstaat Amerikas die letzte Grenze zur Wildnis dar - ein Land, das neben unberührter Natur auch ein Hauch von Abenteuer und Freiheit besitzt. Sobald Sie die Stadt verlassen haben, sind Sie von grandioser Natur umgeben. In nur vier Stunden Fahrt wartet nördlich der Metropole der Denali National Park und mit ihm der höchstgelegene Berg Nordamerikas. 6190 Meter ragt der von Schnee und Eis bedeckte Denali majestätisch aus der umliegenden Tundra empor. Mit einer Fläche von rund 24’000 km² ist der Nationalpark das grösste geschützte Ökosystem der Welt. Sichern Sie sich einige Monate im Voraus einen Campingplatz im Herzen des Parks. Mit einem Shuttlebus geht es anschliessend noch weiter ins Innere des Nationalparks. Mit etwas Glück entdecken Sie unterwegs Elche, Falken, Wölfe, Karibus und vielleicht sogar einen Grizzlybären.
Und wenn Sie ganz viel Glück haben, stehen Sie nach einer 6-stündigen Busfahrt vor dem Antlitz des Denali, der sich im Wonder Lake spiegelt und sich leider nur selten zeigt, ist er doch meist von einer dicken Wolkendecke umhüllt. Doch wenn er sich einmal von seiner Sonnenseite zeigt, kann man nur noch staunen. Imposant von einer unglaublichen Schönheit präsentiert sich der höchste Berg Nordamerikas und lässt einen demütig werden.
Wer über das nötige Kleingeld verfügt, dem empfehle ich, sich in einer Lodge tief im Park zwei oder drei Nächte einzuquartieren, um den Denali und seine Landschaft noch intensiver erleben zu können. Aufgrund eines Erdrutsches der Parkstrasse (voraussichtlich bis Juli 2026) geht das allerdings zurzeit nur per Kleinflugzeug, was aber einen Aufenthalt im Herzen des Denali National Parks noch attraktiver und exklusiver macht. Im Camp Denali wird nebst Vollpension ein abwechslungsreiches Tagesprogramm angeboten. Jeweils am Vorabend kann man sich für die eine oder andere geführte Wanderung oder eine Park-Safari im Kleinbus entscheiden oder man zieht selbst los, schnappt sich ein Mountainbike oder unternimmt eine Kanutour auf dem Wonder Lake.
Durch die exklusive Hanglage und die Unterbringung in separaten charmanten Chalets hat man den Berg quasi für sich alleine. Abends lässt sich auf der eigenen Terrasse bei einem herzhaften Bier oder Glas Wein der Tag prima ausklingen.
Falls Ihnen nach noch mehr Abenteuer ist, können Sie sich in Fairbanks ein Kanu mieten und den Fluss Tenana oder Chena runterpaddeln, oder schürfen Sie nach Gold und besuchen Sie einen nostalgischen Goldbagger, der in seinen besten Zeiten von 1928 bis 1959 insgesamt 7,5 Millionen Goldunzen herausgewaschen hat. Oder fahren Sie nach Chena Hot Springs und verwöhnen Sie sich im geothermalen Wasser nach der anstrengenden Paddeltour.
Auf der Kenai Halbinsel südlich von Anchorage jagt ein Highlight das andere. Schon allein die Anreise entlang des Turnagain Fjord und über den gleichnamigen Pass verspricht eine atemberaubende Szenerie und lässt einen immer wieder aussteigen, um die Landschaft fotografisch festzuhalten. In Seward dreht sich alles um das Meer und dessen Tierwelt. Im Meeraquarium bekommen Sie einen ersten Eindruck, was Sie bei einer Fahrt raus aufs offene Meer erwartet. Blau- und Buckelwale sowie Orcas tummeln sich im fischreichen Wasser, auf den vorgelagerten Klippen sonnen sich Robben, vorbei an kalbernden Gletscher geht’s nach einem Tagesausflug zurück in den Hafen, wo sich Meerotter die Lachsreste schnappen, die die Fischer auf ihrem ertragreichen Fang nicht verwerten konnten.
Auf dem Sterling Highway erreichen Sie nach einer Tagesfahrt Homer. Machen Sie aber unbedingt zuvor in Ninilchik und am Anchor Point Halt. Im 800-Seelendorf steht eine russisch-orthodoxe Kirche – gebaut 1901 – und erinnert an vergangene Zeiten und dass Alaska einst zu Russland gehörte. Weiter südlich lohnt es sich, im Anchor River State Park auf dem idyllischen Campingplatz direkt am Meer zu übernachten. Hier kommen Sie den majestätischen Weisskopfseeadlern überraschend nahe und können sie beim Fischfang beobachten. In Homer angekommen, lohnt es sich, einen Übernachtungsplatz auf der Landzunge zu sichern. Nebst schmuckem Hafen und verschiedenen Restaurants findet man hier auch das eine oder andere Souvenir und von hier aus lassen sich diverse Touren organisieren – sei es ins verschlafene Nest Seldovia ennet der Bucht, wo sich auf der Hinfahrt Papageientaucher, putzige Meerotter und sogar Wale blicken lassen - oder zu den Bären in den Katmai National Park. Per Kleinflugzeug geht’s ins Reich der Bären. Nach einem stündigen Flug vorbei an Gletschern und Bergen landet die Maschine auf dem Strand in der «Hallo Bay». Im Sand entdecken Sie erste Bärenspuren und schon bald lässt sich der erste Bär blicken. Die pelzigen Raubtiere sind sich an den Menschen gewohnt und so kommt man auf der Wanderung durchs Delta den Grizzlies erstaunlich nahe, ohne dabei Angst bekommen zu müssen. Ein zwar etwas kostspieliger, dafür einzigartiger und unvergesslicher Ausflug, der sich definitiv lohnt. Zurück in Homer kehren Sie unbedingt im von lauter Geldscheinen jeglicher Währungen tapezierten Wänden «Salty Dawg Saloon» ein, kosten Sie das lokale Bier und erzählen Sie den Einheimischen von Ihrem Abenteuer.
Noch exklusiver, wer sich einen Platz ein Jahr zuvor per Los in der Brooks Lodge im gleichnamigen Nationalpark sichern kann. Jährlich mit dem Eintreffen der Lachswanderungen versammelt sich an den Brook Falls die grösste Grizzlybären-Population der Welt. Per Wasserflugzeug geht’s von King Salmon in 25 Minuten zum Ausgangspunkt des Spektakels, der Brooks Lodge, eine Unterkunft mit einer geringen Anzahl an gemütlich, eingerichteten Hütten sowie einem angegliederten Campingplatz. Nach einer Einweisung wie man sich den Bären gegenüber verhalten soll, darf man sich frei bewegen und kommt nach einer kurzen Wanderung über einen Holzsteg zum Schauplatz, der einen schlichtweg sprachlos macht: Am Wasserfall tummeln sich bis zu 30 Bären, einige sogar mit Jungtieren, und versuchen sich in Position zu bringen, um springende Lachse in der Luft zu schnappen. Andere entwickeln unkonventionelle Techniken und hechten nach den tiefroten Fischen. Wiederum andere schnorcheln durchs untiefe Wasser, um an den leckeren Fisch zu kommen.
Den gibt’s übrigens auch abends in der Lodge – sehr lecker!
Einen Abstecher wert ist auch Alaskas Hauptstadt Juneau im Südosten, die nur per Schiff oder per Flugzeug erreichbar ist. Abgetrennt vom restlichen Alaska und komplett umgeben von Kanada, lassen sich im sogenannten Pfannenstiel Alaskas unzählige kleine und grössere Abenteuer realisieren. Zum Pflichtprogramm gehört der Besuch des Mendenhall-Gletschers, der sich nur 20 km vom Stadtzentrum Juneaus entfernt befindet. Er ist einer der Ausläufer des fast 4000 Quadratkilometer grossen Juneau Icefield, einer eisblauen, von wildgezackten Dreitausendern umrahmten Welt. Wer ganz Südostalaska bereisen möchte, kann mit den staatlichen Fähren des Marine Alaska Highway die verschiedenen Orte wie Sitka, Prince Rupert oder bis ganz runter nach Vancouver in Kanada ansteuern. Alternativ bietet die Kreuzfahrtgesellschaft Princess Cruises wöchentlich mehrere Abfahrten – sei es in Vancouver beginnend oder umgekehrt ab Anchorage/Whittier.
Auf dem Rückflug gönn’ ich mir übrigens jeweils - da Nachtflug - die exzellente Businessklasse von Condor. Ein komplett waagrechtes Bett mit Extramatratze, sowie ein sehr leckeres Abendessen bestehend aus 4 Gängen lassen die 9 Stunden wortwörtlich wie im Fluge vergehen. Das Reisen wird so zu einem kleinen Happening und ich komme sogar zu ein paar Stunden Schlaf und träume von lachsfischenden Bären, von niedlichen Meerottern und meinem Lieblingsberg Denali, den ich bei meiner dritten Reise nach Alaska und nach 25 Jahren endlich in seiner ganzen Majestät geniessen durfte.
So bereiten Sie sich vor
So kommen Sie hin:
Nonstop mit www.condor.de ab Frankfurt in nur 9h!
So kommen Sie herum:
Camper oder per Mietwagen von www.sunnycars.ch
Wie lange soll ich hin:
2, besser 3 oder sogar 4 Wochen
Beste Reisezeit:
Sommer
Highlights:
Denali National Park, Bären im Katmai NP, Kenai Peninsula
Ausflugstipp:
Bärenabenteuer mit www.alaskabearviewing.com
Lodgetipps:
www.campdenali.comund Brooks Lodge www.katmailand.com
Mehr Infos:
www.travelalaska.com
Impressionen
Aufgezeichnet von Michael Bachmann
Weitere Reisebilder unter www.kissed-by-nature.com