Zwischen den Weltmetropolen San Francisco und Los Angeles der Sonne entgegen brausen und dabei versteckte Strände, Leuchttürme und Picknickplätze entdecken - das verspricht der legendäre Highway No. 01, der mit unzähligen Kurven für jede Menge Fahrspass sorgt. Überall lässt sich am Strassenrand ein Halt einlegen, um den spektakulären Blick aufs Meer zu geniessen oder sich Sehenswürdigkeiten näher anzuschauen: an der Strandpromenade von Santa Cruz erlebt man eine rasante Achterbahnfahrt, in Monterey steht ein Besuch des besten Aquariums Kaliforniens an, die Gegend Big Sur lockt mit viel Natur und in San Simeon kann man ein Schloss sowie Seeelefanten bestaunen. Wenn’s langsam eindunkelt, warten entlang der Strecke zahlreiche rustikale Beizen und hölzerne Piers, um den Hunger zu stillen und den Sonnenuntergang über dem weiten Horizont des Pazifiks zu bestaunen.


Raus aus dem staugeplagten Gewirr der Freeways und einen Gang runterschalten! Der über 1600 km lange Küstenhighway Kaliforniens führt entlang schwindelerregender Meeresklippen, über berühmte Brücken, durch alte Mammutbaumwälder und vorbei an historischen Leuchttürmen und malerischen Strandstädtchen. Für das Herzstück - die 750 km von San Francisco bis Los Angeles - braucht man theoretisch acht Stunden. Um etwas von dem berauschenden Roadtrip zu haben, sollten es mindestens drei Übernachtungen sein, ideal wäre eine Woche, wenn man sich die Zeit für alle sehenswerten Orte nehmen möchte. Die Küstenstrasse wurde 1934 nach 15 Jahren Bauzeit eröffnet und hat bis heute seinen Reiz nicht verloren. Wichtig: Nicht ohne vollen Fotospeicher und passender Musik losfahren. Meine Empfehlung: Best of Selection der Beach Boys oder die Mamas und Papas und ihrem Megahit California Dreamin’. Let’s go!

Nach einem Besuch der Weltstadt San Francisco geht es Richtung Süden auf einer der schönsten Strassen der Welt – auf dem legendären Highway No 1. Wenn möglich fährt man den Pacific Coast Highway 1 von Nord nach Süd - auf der Seite des Pazifiks und der Parkbuchten. Anhalten an den vielen kleineren Viewpoints ist von der anderen Strassenseite problematischer, vor allem für Wohnmobile. Ein erster Stopp gilt der Surfmetropole Santa Cruz. Hier macht es Spass, einfach nur herumzuschlendern, zu shoppen und den Leuten auf der Pacific Avenue zuzuschauen. Den Strand und die Municipal Wharf erreicht man zu Fuss in 15 Minuten. Hier buhlen Seafood-Restaurants, Souvenirläden und bellende Seelöwen um Aufmerksamkeit. Auf dem Boardwalk, dem ältesten Strand-Vergnügungspark der Westküste, riecht es nach salzhaltiger Luft, Zuckerwatte und Adrenalin. Wagen Sie eine Runde auf der legendären Holzachterbahn Giant Dipper oder gemütlicher auf dem Looff-Karussell. Wer das Surfen erlernen möchte - mit der preisgekrönten Surfschule Richard Schmidt lernen Sie den amerikanischen Wassersport im Nu. Noch bevor Sie die Monterey Peninsula erreichen, lohnt sich ein Zwischenstopp im Elkhorn Slough, einem sumpfartigen Kanalsystem, wo man putzigen Meerotter sowie unzähligen Seehunden per Bootsausflug oder mit einem Kayak erstaunlich nahe kommt.

Im historischen Ort Monterey konzentriert sich der Tourismus-Rummel. Stiller geht es entlang der Halbinsel von Monterey zu: im reizvollen Pacific Grove, der Künstlerkolonie Carmel by the Sea, in Pebble Beach mit seinen Millionärshäusern, weltberühmten Golf Courses und dem 17-Mile-Drive oder beim Wandern im Point Lobos State Reserve über der zerklüfteten Steilküste. In dieser Ecke sollte man auf jeden Fall zwei Tage einplanen, bevor es weiter nach Big Sur geht. Wer in Monterey zu übernachten plant, dem kann ich nur empfehlen, ein Stück weiter ins angrenzende Pacific Grove zu wechseln - ein beschaulicher Ort an einer wildromantischen Küste an spektakulärer Lage: an der Spitze der breiten, bewaldeten Halbinsel der Monterey Bay mit Panoramablick auf den Pazifik. Im Frühling blühen hier die Seefeigen und verwandeln die Küste in ein pinkfarbenes Blütenmeer, am schönsten am Recreation Trail, dem örtlichen Küstenweg um Lovers Point. Berühmt ist Pacific Grove auch für ein besonderes Ereignis: die Monarchfalter haben sich diesen Ort für ihren Winterschlaf ausgesucht, den sie im Spätwinter mit einem Naturschauspiel wieder verlassen. Sehenswert ist auch das Point Pinos Historic Lighthouse. Es ist das älteste durchgehend betriebene Leuchtturmhaus der Westküste, das seit 1855 jede Nacht seine leuchtende Warnung zu den Seefahrern und Fischern aufs Meer hinausschickt.

Monterey und seine Cannery Row, nach John Steinbecks weltberühmtem Roman «Strasse der Ölsardinen» benannt, zehren heute noch von dessen Ruhm. Old Fisherman’s Wharf ist mit seinen touristischen Lokalen und Piers Touristenmagnet. Das Monterey Bay Aquarium ist hier das lohnende Ziel, eines der besten seiner Art in den USA. Mit verschiedenen Shows und Fütterungen lohnt es sich, mindestens einen halben Tag dafür aufzubringen. Statt den kostenpflichtigen und überbewerteten 17-Mile-Drive abzufahren, lässt sich der Küstenabschnitt kostenlos ab Pacific Grove erwandern - schöner und romantischer geht es kaum.  Kilometerweit führt der Fussweg um die Halbinsel entlang der malerischen Küste, über den Asilomar Coast Trail zum 17-Mile-Drive bis Cypress Point.

Nach einer oder zwei Nächten im schmucken Jabberwock Inn geht’s weiter ins benachbarte Carmel. Die charmante Künstlerkolonie mit Ex-Bürgermeister Clint Eastwood ist ein Besuchermagnet. Maler und Dichter prägten den Ort, heute kleine schmucke Galerien, Boutiquen und Restaurants. Werbeplakate, Neonlichter oder Fastfood-Ketten sind von hier verbannt. Bestechend ist die Lage an der Bucht mit einem herrlichen weissen Sandstrand und verwitterten Zypressen. Das nahe Point Lobos State Reserve bietet wunderschöne Küstenwanderungen und da sich später südlich am Pacific Coast Highway kaum Wandermöglichkeiten direkt an der Küste ergeben, sollte man es hier tun. Das Naturreservat liegt auf einer felsigen Halbinsel an einer zerklüfteten Küste mit vorgelagerten Inseln, kleinen Buchten mit einsamen Stränden, und ist eine Oase für Seelöwen, Seeotter und zahlreiche Seevögel wie Pelikane oder Kormorane.

Der nächste Halt gilt der einzigartigen Bixby Bridge, ein beeindruckendes Bauwerk im Art-Deco Stil und beliebtes Fotomotiv am Big Sur. Als eine der höchsten Einzelbogenbrücken der Welt (86 m hoch - 231 m lang) ist sie auch eine ingenieurstechnische Meisterleistung und verbindet in einer Kurve die beiden Landvorsprünge miteinander. 1932 aus Stahlbeton erbaut, hat sie den Vorteil, nicht zu rosten, im Gegensatz zur Golden Gate Bridge, die jährlich Tonnen roter Rostschutzfarbe benötigt. Obligatorischer nächster Stopp gilt dem Nepenthe Restaurant mit dem Cafe Kevah, von deren Terrassen man über Wälder aufs weite Blau blickt. Den Julia Pfeiffer Burns State Park wird keiner verfehlen - die parkenden Autos und Fussgänger sind nicht zu übersehen. Man kann es kaum glauben, aber direkt neben dem Highway wähnt man sich fast an einer karibischen Bucht mit einem herabstürzenden Wasserfall, der sich ins Meer ergiesst – eine malerische Kulisse, wären da nicht Hunderte andere Zuschauer auf dem angelegten Aussichtsweg oberhalb der Bucht. Der Strand ist leider nicht mehr zugänglich, zum Trost hat man wenigstens den freien Blick auf den McWay Wasserfall.

Bevor man sie sieht, riecht man sie. In Piedras Blancas, kurz vor San Simeon, hat sich am Strand eine riesige Kolonie von 17’000 See-Elefanten mit den dicksten Kolossen bis zu 6,5 Metern und 3,5 Tonnen angesiedelt. Entlang des angelegten Elephant Seal Boardwalk kann man die imposanten Tiere aus unmittelbarer Nähe beobachten – und muss gelegentlich die Luft anhalten. Wie die Sardinen liegen sie am Strand. Träge ein Grunzen von sich gebend, quetschen sie sich in eine bequemere Lage oder beschmeissen sich gelegentlich mit kühlendem Sand.

Unweit der Seeelefantenkolonie hat sich Medienmogul William Randolph Hearst auf dem 'Enchanted Hill' sein Paradies auf Erden erschaffen. Das Anwesen ist öffentlich zugänglich. Das Haupthaus Casa Grande, das einer spanischen Kathedrale gleicht, thront mit 115 Räumen. Der imposante Neptune-Pool aus grünem und weissem Marmor mit Tempelfassade musste dreimal umgebaut werden, bis er gefiel, und der Indoor-Pool glänzt mit über einer Million goldener und blauer Murano-Fliesen. Des weiteren mussten ein Tennis Court, ein Kinosaal und eine Landebahn her – und zur Unterhaltung der illustren Gäste, der grösste Privatzoo der Welt mit Löwen, Elefanten, Giraffen. Zebras sieht man heute noch bei der Anfahrt auf dem Anwesen grasen. Mediterrane Cottages beherbergten die eingeladenen prominenten Gäste wie Charly Chaplin, Winston Churchill, Greta Gabo oder Charles Lindbergh.

In Santa Barbara, das auch als amerikanische Riviera bezeichnet wird, kann man verstehen, warum die Grossstädter aus L.A. hier gerne am Wochenende ausspannen: Perfektes Wetter, attraktive Architektur und Bars plus Aktivitäten für jeden Geschmack bzw. Geldbeutel. Santa Barbara bietet sehr viel Lebensqualität und ist Pflichtziel auf dem Weg nach Los Angeles. Ein Must-See gilt der spanischen Missionsstation, die 1786 als zehnte Station auf kalifornischem Boden gegründet wurde. Die Kirche beeindruckt mit grossartiger Kunst der indigenen Chumash, die hier vor der Missionierung sesshaft waren. Ein weiteres Ziel in der näheren Umgebung könnte dem Besuch eines Weinguts gelten. Bei einem halbtägigen Ausflug beispielsweise ins Santa Ynez Valley hat man die Gelegenheit, ein Weingut zu besuchen und den einen oder anderen edlen Tropfen zu degustieren.  

Nun ist es nur noch ein Katzensprung in die südkalifornische Millionenstadt L.A.. Zuvor aber lohnt sich ein kurzer Abstecher nach Santa Monica, wo den Ocean Boulevard allein rund 6000 Palmen zieren. Schlank und grazil ragen sie bis zu 50 Meter hoch in den blauen Himmel und symbolisieren die Leichtigkeit des kalifornischen Klimas, genauso wie die Fahrt in einer Gondel im solarbetriebenen Riesenrad am breiten Strand. Hier oben in luftiger Höhe und mit Blick auf den Pazifischen Ozean schwelgt man in Erinnerung und lässt die Erlebnisse der letzten Tage Revue passieren.


So kommen Sie hin:
Nonstop mit Swiss nach San Francisco und weiter mit Mietwagen

Wie lange soll ich hin:
3 - 5 Tage, mit USA-Rundreise verbinden

Beste Reisezeit:
Frühjahr bis Herbst

Highlights:
Monterey-Aquarium, Pacific Grove, McWay-Wasserfall, Hearst Castle, Seeelefanten bei San Simeon

Übernachtungstipp:
https://jabberwockinn.com

Mehr Infos:
https://www.visittheusa.com/state/california

Impressionen

Aufgezeichnet von Michael Bachmann
Weitere Reisebilder unter www.kissed-by-nature.com